Ärzteschaft
Bayerische Landesärztekammer gegen Facharzt für Notfallmedizin
Dienstag, 10. April 2012
München – Gegen die Einführung eines eigenen Facharztes für Notfallmedizin in die Weiterbildungsordnungen hat sich die Vizepräsidentin der Bayerischen Landesärztekammer, Heidemarie Lux, in der April-Ausgabe des Bayerischen Ärzteblattes ausgesprochen. „Für junge Kollegen wäre die Weiterbildung zu einem Facharzt für Notfallmedizin ein gefährlicher Weg in eine Sackgasse“, so Lux.
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Nach einer solchen breiten, aber nicht tiefen Ausbildung zum Facharzt für Notfallmedizin wären Ärzte „in einer Sackgasse gefangen und kämen nur sehr schwer und mit viel Aufwand wieder heraus“. „Wenn sich keine Karrieremöglichkeiten innerhalb der Notaufnahme bieten, dann ist der Facharzt für Notfallmedizin zu lebenslangem Schichtdienst verdonnert“, schreibt Lux, die selbst Internistin und Notärztin ist.
Sie plädiert dafür, keinen eigenen Facharzt für Notfallmedizin zu schaffen. Besser sei, die notfallmedizinische Kompetenz der beteiligten Fachärzte durch eine Zusatzbezeichnung „Notfallmedizin“ zu vertiefen und sie in ärztlichem Qualitätsmanagement und ärztlicher Führung fortzubilden. © hil/aerzteblatt.de

Schade...

Und täglich grüsst das Murmeltier...
Ein kleines Potpourri der (Schein)Argumente der Facharztgegner findet sich hier:
http://www.nofame4u.de/2011/11/23/ein-bisschen-politik-argumente-der-facharztgegner-und-ihre-entkräftung/
Alles schon hundertmal gehört, Wiederholung macht es nicht richtiger...

Interessantes Arbeitspapier der Berliner Landesärztekammer im Netz
http://www.aerztekammer-berlin.de/10arzt/15_Aerztliche_Weiterbildung/index.html

Der FA für Notfallmedizin ist überfällig!
Nicht nur weil es dem Bedarf und der Versorgungsqualität Rechnung trägt, sondern weil damit eine fachspezifische Expertise verbunden ist, die schwierig und notwendig ist. Es geht um die Behandlungsqulität, die in den ersten Minuten und Stunden gut und geziehlt gesteuert werden kann. Von ambulant bis stationär, stünde der FA für Notfallmedizin an einer Schlüsseposition zu. Das senkt auch Behandlungskosten. Natürlich bedarf es hierfür einer eigenen Qualifiaktion und Kompetenz. Schlüsselpositionen mag hierzulande keiner, und schon gar nicht, wenn es darum geht, neue Kosten durch die Einführung eine FA für Notfallmedizin zu verursachen. Wäre dann nicht ein Krankenhaus abhängig von den Ärzten in der Notaufnahme, die jeden geschätzten dritten Patienten in die ambulante Versorgung entließen. FAZIT: In Deutschland geht es nicht um Behandlungsqualität sondern um Angst vor tiefgreifenden struckturellen Veränderlungen. Frau L. hat auch Angst.

Karrierproblem vor Versorgungsqualität?
2. Anstatt um die Karriere von irgendwem sollte sie sich um die hochqualitative interdisziplinäre Versorgung von Notfallpatienten sorgen. Die gibt es nur mit einem FA Notfallmedizin und ganz sicher nicht durch die "üblichen Verdächtigen", welche, wie es auch bei Frau Lux durchscheint, zunächst unerfahren in der Notaufnahme anfangen, um dann, mit Karriereaufstieg, möglichst schnell wieder die Flucht vor dem anstrengenden Wechseldienst in der Notaufnahme suchen. Kompetenz braucht es nunmal auch Nachts in einer Notaufnahme.

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