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Politik

Kritik an Malaria­mittel-Vergabe an Bundeswehr­soldaten zurückgewiesen

Freitag, 13. April 2012

dpa

Berlin – Das Verteidigungsministerium hat Kritik an der Vergabe des umstrittenen Malaria-Medikaments Lariam an Bundeswehrsoldaten zurückgewiesen. Das Mittel werde gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Inter­nationalen Gesundheit (DTG) eingesetzt, die Soldaten würden genau über mögliche Nebenwirkungen informiert, kommentierte das Ministerium heute einen Bericht des ARD-Magazins Kontraste.  

Ein Ministeriumssprecher bestätigte, dass seit 2002 allein in Afghanistan zwischen 2.000 und 10.000 Soldaten eine Malaria-Prophylaxe mit dem auf dem Wirkstoff Mefloquin basierenden Lariam erhalten hätten. Das Mittel habe sich als „gutes, komplikationsarmes Medikament“ bewährt. Gegenüber anderen Präparaten wie etwa Malarone sei vor allem die einmal wöchentliche Einnahme insbesondere im Einsatz ein Vorteil.   

In dem Bericht von Kontraste wurde der Bundeswehr vorgeworfen, die Soldaten nicht genug über die Nebenwirkungen von Lariam aufzuklären. „Das Einzige, was mir gesagt wurde, war, dass man sich ein, zwei Tage sehr elend fühlt und sozusagen die Symptome eines grippalen Infekts auftreten würden“, sagte ein Soldat in dem Beitrag. Das Ministerium wies dies zurück: Bei der Verordnung der Prophylaxe würden die Soldaten immer eingehend ärztlich aufgeklärt.   

Lariam kann laut Hersteller schwere Nebenwirkungen haben, neben Schäden am zentralen Nervensystem kann es Psychosen, Angst, Halluzinationen, Panikattacken oder Depressionen auslösen.   

Das Verteidigungsministerium erklärte unter Berufung auf die Angaben des Lariam-Herstellers, psychotische Reaktionen träten bei der propylaktischen Anwendung nur mit einer Häufigkeit von etwa 1:12.000 auf. Soldaten, die das Mittel in Afghanistan einnahmen, hätten gelegentlich über leichte Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit geklagt. Nur in einem Fall seien bei einem Soldaten eine Bauchspeicheldrüsen-Entzündung und dadurch ausgelöst Potenzprobleme aufgetreten. Soldaten im Einsatz würden regelmäßig zum Auftreten von Nebenwirkungen befragt.

Umstrittenes Medikament
In anderen Armeen ist Lariam dem Kontraste-Bericht zufolge zunehmend umstritten: Die norwegische Armee gibt das Medikament dem Bericht zufolge bereits seit 2010 nicht mehr aus. In der niederländischen Armee wird Lariam nur noch in Ausnahmefällen verabreicht. 

In der US-Armee wird Lariam mit Suiziden in Verbindung gebracht. Jeder Vierte leide nach der Einnahme unter neuropsychischen Nebenwirkungen, sagte die Armee-Psychiaterin Elsbeth Rithie dem Magazin. „Das Risiko, Lariam weiter zu verwenden, ist zu hoch. Es gab einfach zu viele Vorfälle, als dass man es Soldaten mit ruhigem Gewissen geben könnte.“

Auch im Fall des Soldaten Robert Bales, der im März in Afghanistan 17 Zivilisten tötete, äußerte dessen Verteidiger den Verdacht, dass die Tat im Zusammenhang mit einer Lariam-Einnahme stehen könnte. © afp/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #98372
Thelber
am Samstag, 14. April 2012, 15:19

Malaronne würde ich dem Lariam immer vorziehen ...

Weshalb soll ein Soldat das Medikament nicht jeden Tag schlucken können ? Er wird ja auch jeden Tag einmal auf die Toilette gehen und was zu Essen bekommen ....

Sollten da vielleicht pekuniäre Erwägungen im Vordergrund stehen ??
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