Medizin
Appendizitis: Antibiotika könnten viele Operationen vermeiden
Freitag, 13. April 2012
Nottingham – Eine initiale Therapie mit Antibiotika kann bei einer unkomplizierten Appendizitis zwei Drittel aller Operationen vermeiden, ohne das Komplikationsrisiko zu erhöhen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Meta-Analyse im Britischen Ärzteblatt (BMJ 2012; 344: e2156).
Seit der ersten Appendektomie durch McBurney im Jahr 1889 gilt die Operation als die sicherste Methode zur Therapie einer akuten Appendizitis. Daran hat sich auch nach der Entwicklung wirksamer Antibiotika nichts geändert. Während andere schwere Darminfektionen, etwa die Divertikulitis, heute zunächst mit Antibiotika behandelt werden, wurde dies bei der akuten Appendizitis mit dem Hinweis auf das hohe Risiko einer Perforation abgelehnt.
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Erst in den letzten Jahren sind größere randomisierte klinische Studien durchgeführt worden, von denen die Gruppe um Dileep Lobo von der Universität Nottingham vier mit 900 Patienten in eine Meta-Analyse einfließen ließ. Zwei weitere Studien wurden ausgeschlossen: Eine war nach der Publikation zurückgezogen worden, bei der anderen war laut Lobo nicht sicher, dass die Patienten tatsächlich randomisiert wurden.
Laut Lobo betrug die Erfolgsrate der Antibiotikatherapie 63 Prozent. Nur 20 Prozent der Patienten mussten wegen einer rezidivierenden Appendizitis am Ende doch operiert werden und nur bei jedem fünften dieser Patienten lag zum Zeitpunkt der Operation eine komplizierte Appendizitis vor. Die Rate der Komplikationen war laut Lobo unter der initialen Antibiotikatherapie sogar um ein Drittel geringer (Risikorate 0,69 in der Gesamtanalyse und 0,61 bei Ausschluss einer Studie mit einem häufigeren Cross-Over zwischen den beiden Therapie).
Als Komplikation der Antibiotikatherapie wurde eine perforierte oder gangränöse Appendizitis oder eine Peritonitis sowie eine Wundinfektion bei der dann notwendigen Operation gewertet. Im Studien-Arm mit sofortiger Operation wurden eine perforierte Appendizitis oder Peritonitis sowie Wundinfektionen zu den Komplikationen gezählt. Die höhere Zahl der Wundinfektionen bei den häufigeren Operationen dürfte den Ausschlag zur höheren Komplikationsrate gegeben haben, denn die Rate der komplizierten Appendizitiden war in beiden Gruppen gleich.
Insgesamt war die Rate der Perforationen mit 8 Prozent geringer als die üblicherweise in der Literatur berichteten 15 bis 25 Prozent. Bei Patienten mit Kotsteinen, welche heute mit bildgebenden Verfahren dargestellt werden können, betrug die Rate der Perforationen 30 bis 40 Prozent, so dass bei diesen Patienten nach Ansicht von Lobo die Indikation zu einer Antibiotikatherapie zurückhaltend gestellt werden sollte. © rme/aerzteblatt.de

Patientenerwartungen

Naja, ob das die Lösung ist ....

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