Ärzteschaft
Ärztekammer Nordrhein für enge Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe
Montag, 16. April 2012
Düsseldorf – Auf die Bedeutung einer engen und abgestimmten Zusammenarbeit von Ärzten mit anderen Gesundheitsberufen wie Pflegekräften und Physiotherapeuten hat der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, beim 4. Rheinischen Ärztetag am vergangenen Samstag in Düsseldorf hingewiesen.
Der Tag stand unter dem Motto „Kooperation der Gesundheitsberufe“. „In unserer älter werdenden Gesellschaft lässt sich eine gute Krankenversorgung und Pflege künftig nur gemeinsam in Teamarbeit der verschiedenen Berufe sicherstellen“, sagte Henke. Er wies auf Studien hin, die einen gravierenden Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen vorhersagten.
„Der steigende Versorgungsbedarf muss daher künftig von weniger Menschen bewältigt werden. Das wird nur in Teams gelingen, die effektiv kooperieren und in denen das Verhältnis der Berufe von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist“, sagte der Kammerpräsident.
Henke betonte, dass bei aller Bedeutung der Finanzen die größte Herausforderung nicht die finanziellen, sondern die personellen Ressourcen des Gesundheitswesens seien. „Wir erleben schon heute einen gravierenden Mangel an Fachkräften, nicht nur bei Ärzten“, sagte er. Heute arbeite in Nordrhein-Westfalen jeder zehnte Berufstätige im Gesundheitswesen. 2050 müsste es jeder vierte sein – „und es ist klar, dass das nicht realistisch ist. Deswegen besteht Handlungsbedarf“, so Henke. © hil/aerzteblatt.de

enge und abgestimmte Zusammenarbeit!!! — wirklich???
„Der steigende Versorgungsbedarf muss daher künftig von weniger Menschen bewältigt werden. Das wird nur in Teams gelingen, die effektiv kooperieren und in denen das Verhältnis der Berufe von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist”, sagte der Kammerpräsident und weist darauf hin, dass derzeit in NRW nur jeder zehnte Berufstätige im Gesundheitswesen arbeite, es müsse aber bald schon jeder Vierte sein!
Wenn die Not doch derart groß ist und die Zukunftsperspektiven derart brenzlig, können wir nicht auf das Mitwirken einiger Heilberufe verzichten, oder? Naja so denke ich jedenfalls! — Aber wieso werden dann ständig Allgemeine Heilpraktiker und Heilpraktiker für Psychotherapie bei solchen Überlegungen ausgeklammert? Ist es Standesdünkel der Approbierten / Studierten? Oder woran liegt es?
Nicht alle, aber erstaunlich viele Aufgabenbereiche in der Gesundheitsversorgung könnten Heilpraktiker sehr wohl übernehmen, wie z.B. im Bereich Prävention / Vorsorge oder im Bereich Psycho-Edukation. Oder je nach persönlicher Zusatzqualifikationen auch wesentlich mehr! — Statt dessen grenzt sich die Bundespsychotherapeutenkammer in der neu aufgelegten Patientenbroschüre »Wege zur Psychotherapie« auf eine Weise gegen Heilpraktiker für Psychotherapie ab, die gerade noch nicht abmahnfähig oder wegen Verleumdung angreifbar ist. Zugleich stinkt die psychotherapeutische Versorgung schon seit Beginn der Bedarfsplanung gegen den Himmel. Heute braucht ein Patient in Not bis zu 10 Wochen, um ein Erstgespräch zu bekommen. Therapiebeginn ist dann zuweilen bis zu ein Jahr später! — Also am Konkurrenzneid in einem „umkämpften Markt” kann es nicht liegen, wenn die meisten Psychotherapeuten eine kollegiale Zusammenarbeit ablehnen!
Geht es hier eigentlich wirklich um optimale Versorgung der Menschen, oder werden hier trotz Notsituation andere Interessen verfolgt??? Es klingt in meinen Ohren wie Hohn, wenn ich den oben zitierten Satzteil lese: „…Teams … die effektiv kooperieren und in denen das Verhältnis der Berufe von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist”. Offensichtlich gilt diese Vorstellung von Kooperation und Wertschätzung nur handverlesenen Kreisen, auch wenn die Versorgung der Menschen darunter leidet.
Eine Frage bitte: Wie verträgt sich eine derartige Praxis mit dem elementaren Leitsatz für alle Heilberufe »Primum non nocere« / Vor Allem nicht schaden? — Wer diesem Leitsatz nicht folgen mag und womöglich derartiges öffentlich äußert (zumal in solch verantwortlicher Position!) würde nicht mal die Heilpraktikerprüfung bestehen, denn diese prüft genau auf Grundlage dieses Satzes (gesetzlich per Heilpraktikergesetz verankert), ob die fachlichen Kenntnisse ausreichen, nicht zu schaden. Bei vielen approbierten Herrschaften scheinen die eigenen Interessen wichtiger zu sein, als die Absicherung der gesundheitlichen Versorgung und der dazu erforderlichen „effektiven Kooperationen, in denen das Verhältnis der Berufe von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist.”
Ein kleiner Trost ist es mir, dass ich auch schon etlichen „Approbierten” ohne Standesdünkel und Berührungsphobien begegnet bin. Mit einigen arbeite ich seit einiger Zeit erfolgreich zusammen!
Clemens M. Hürten - gesSso - Rottweil

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