Vermischtes
Paradigmenwechsel bei neuer Diabetes-2-Leitlinie
Dienstag, 24. April 2012
Altdorf – Eine grundlegende Neuausrichtung bei der Therapie des Diabetes-Typ-2 nimmt eine gemeinsame Leitlinie der amerikanischen und der europäischen Diabetesgesellschaft vor, die gerade erschienen ist. „Im Unterschied zur bisherigen Leitlinie der beiden Gesellschaften und auch zu vielen anderen Leitlinien von Fachgesellschaften macht diese deutlich weniger genaue Vorschriften und Empfehlungen zu den Therapiezielen und Medikamenten in Form von Algorithmen“, sagte Helmut Schatz, Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Vielmehr rücke die neue Leitlinie den individuellen Patienten in den Mittelpunkt.
So lege die Leitlinie das Therapieziel, definiert als HbA1c-Zielwert, nicht mehr mit einer starren Zahl fest, zum Beispiel 6,5 oder sieben Prozent. Stattdessen soll es für jeden einzelnen Patienten individuell bestimmt werden: Ein älterer Mensch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und lange bestehendem Diabetes ist danach weniger streng einzustellen als ein junger Diabetespatient.
Als erste Therapiemaßnahme nach der Diagnose eines Typ-2-Diabetes empfiehlt die Leitlinie allein Lebensstiländerungen wie Ernährungsumstellung und Bewegung, verbunden mit intensiver Schulung. Eine sofortige Gabe von Tabletten sieht sie nicht vor. Erst wenn sich die nicht-pharmakologische Therapie als unwirksam erweise, seien Tabletten indiziert. „Hier steht an erster Stelle nach wie vor möglichst Metformin“, so Schatz.
Was Ärzte im nächsten Schritt geben sollten, sei derzeit schwer zu entscheiden, da es für die Kombinationstherapien kaum Langzeituntersuchungen gebe. Die Leitlinie empfiehlt deshalb, die Wahl des zweiten Medikaments entsprechend den individuellen Merkmalen des Patienten zu treffen und dies gemeinsam mit ihm festzulegen. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.