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Postpartale Depressionen erkennen und schnell behandeln

Dienstag, 24. April 2012

Berlin – ­ Zehn bis 15 Prozent der jungen Mütter entwickeln nach der Geburt eine postpartale Depression. Wirksam dagegen vorgegangen werden kann mit einer Psychotherapie und gegebenenfalls medikamentöser Begleitung. Darauf wies  die Deutsche PsychotherapeutenVereinigung (DPTV) in Berlin hin. „Das Krankheitsbild wird oft unterschätzt, ist aber für die Frauen und ihre Familien sehr belastend und kann zu dramatischen Folgen führen“, sagte der Bundesvorsitzende und Psychologische Psychotherapeut, Dieter Best. Neben schweren Depressionen, könne es zu Impulsen kommen, dem Kind etwas anzutun bis hin zu Psychosen, die einen Klinikaufenthalt notwendig machten. Die Ursachen seien nicht konsistent.

„Wichtig ist, dass die Krankheit schnell erkannt und behandelt wird“, sagte Best. Weil die Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz bei einem kassenzugelassenen Therapeuten meist sehr lang sind, empfiehlt er als Ausweg  das Kostenerstattungsverfahren. Dabei rechnen Psychotherapeuten mit gleicher Qualifikation, aber ohne Vertragsarztsitz – meist junge Therapeuten, die auf eine Zulassung warten – direkt mit den Krankenkassen ab.

Voraussetzung ist ein Antrag bei der Krankenkasse, dem zugestimmt werden muss, wenn nicht zeitnah ein Vertragspsychotherapeut gefunden werden kann. Ärzte, die eine psychotherapeutische Behandlung für notwendig erachten, können Patienten auf das Kostenerstattungsverfahren aufmerksam machen.

Der Frankfurter Gynäkologe Thomas Bicker arbeitet in seiner Praxis auch psychothera­peutisch mit betroffenen Frauen. Er verdeutlichte, mit welch unterschiedlichen Gesichtern die Wochenbettdepression auftritt. So könne beispielsweise auch Schwanger­schafts­diabetes depressive Störungen verursachen. „Das Gesamtbild wird heute von einem bio-psycho-sozialen Modell heraus erklärt, was aber auch bedeutet, dass meist eine oder wenige spezifische Ursachen nicht zu identifizieren sind“, sagte Bicker. Postpartale Depression könne zudem auch erst drei bis sechs Monate nach der Geburt auftreten.

Eva Martin, Psychologische Psychotherapeutin in Brandenburg, betonte wie wichtig eine gute kollegiale Vernetzung gerade bei postpartalen Depressionen sei. Sie kooperiert mit Gynäkologen, Kliniken und Hebammen in Märkisch Oderland und stellt immer wieder fest, wie groß die Lücke in der Versorgung ist, die sie selbst auch nur zum Teil füllen kann. © pb/aerzteblatt.de

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