Vermischtes
Modellprojekt soll Versorgung multimorbider Patienten verbessern
Donnerstag, 26. April 2012
Berlin – Angesichts der demografischen Entwicklung muss sich das deutsche Gesundheitswesen besser auf chronisch kranke und multimorbide Patienten einstellen. Im Rahmen einer Fachtagung diskutierten Ärzte, Wissenschaftler und Kassenvertreter jetzt mögliche Versorgungsmodelle.
„Die Medizin ist bei der Behandlung einzelner Krankheiten schon sehr weit. Aber sie ist noch weit entfernt von einer gesicherten Behandlung mehrerer, gleichzeitig auftretender Krankheiten", sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. Er forderte neue Versorgungsmodelle vor allem für ältere Patienten. Laut Bundesfamilienministerium sind etwa 20 Prozent der über 70-Jährigen von fünf oder mehr Erkrankungen betroffen.
Erstmals wurde auf dem Kongress auch das Modellprojekt „PraCMan“ vorgestellt. Das gemeinsam vom Universitätsklinikum Heidelberg in Kooperation mit der AOK Baden-Württemberg und dem AOK-Bundesverband umgesetzte Projekt zielt darauf ab, die Lebensqualität multimorbider Patienten zu verbessern und Klinikaufenthalte zu vermeiden.
Dazu übernehmen speziell geschulte medizinische Fachangestellte aus Hausarztpraxen die engmaschige Betreuung mehrfach erkrankter Patienten. „Sie rufen den Patienten regelmäßig an und erfahren so wichtige Details über den Gesundheitszustand und das Umfeld“, erklärte Joachim Szecsenyi, Versorgungsforscher am Universitätsklinikum Heidelberg.
Zeichne sich eine Verschlechterung des Allgemeinbefindens ab, werde der Arzt hinzugezogen. An der begleitenden Studie zum Modellprojekt nehmen 115 Praxen und 2.000 Patienten teil. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.