Medizin
Stillen verbessert Darmflora von Säuglingen
Montag, 30. April 2012
College Station – Der Darm wird in den ersten Lebenswochen mit Bakterien besiedelt. Eine Studie in Genome Biology (2012; 13: R32) zeigt, dass Stillen die Entwicklung der Darmflora fördert, gleichzeitig aber auch die Reifung des Immunsystems vorantreibt.
Das Team um Robert Chapkin von der Texas A&M University in College Station hat Stuhlproben von zwölf Kindern untersucht, sechs wurden ausschließlich von ihren Müttern gestillt, die anderen erhielten Babykost. Die Forscher untersuchten zum einen das Mikrobiom.
Es umfasst die Gesamtheit aller Bakterien, zum anderen wurden die Gene der abgeschilferten Schleimhautzellen analysiert, die einen Großteil der Faeces ausmachen, schließlich werden täglich ein Sechstel aller Schleimhautzellen ersetzt. Eine Untersuchung des Transkriptoms zeigte den Forschern, welche Gene in den Darmzellen der Kinder aktiv waren.
Ergebnis: Der Darm der gestillten Kinder beherbergt nicht nur eine größere Vielfalt von Bakterien, es werden auch mehr menschliche Gene aktiviert, die an der Abwehr von Krankheitserregern beteiligt sind. Chapkin schließt daraus, dass das Stillen ein wichtiges Stimulans für die Entwicklung des Immunsystems ist, das zu einem großen Anteil im Darm lokalisiert ist.
Ob die Genaktivierung Auswirkungen auf die Gesundheit der Säuglinge hat, lässt sich durch die Analyse der Gene in den Faeces nicht klären. Dies ist nur durch epidemiologische Studien möglich, die gestillte und mit Babykost ernährte Kinder vergleicht. Die Studie zeigt jedoch, dass die Wahl der Kost sich auf Darmflora und Immunsystem auswirkt. © rme/aerzteblatt.de

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