Politik
Interesse an Bundesfreiwilligendienst übersteigt das Angebot
Dienstag, 8. Mai 2012
Berlin – Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat den Bund dafür kritisiert, dass er beim Bundesfreiwilligendienst nur 35.000 Stellen fördert. „Dieses Kontingent ist bereits vollständig ausgeschöpft“, sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters heute in Berlin bei der Präsentation des DRK-Jahrbuchs. „Wir im Roten Kreuz könnten über 5.000 Plätze besetzen.“ Doch nur etwa die Hälfte dieser Plätze sei vorhanden.
Weil der Bund nicht die notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung stelle, sei es dem DRK nicht möglich, mehr Stellen zu schaffen. „Es ist schade, wenn man engagierten Menschen unter diesen Gesichtspunkten eine Absage erteilen muss“, betonte Seiters. „Daher appellieren wir an den Deutschen Bundestag, wenigstens für 2013 den Weg frei zu machen für eine Aufstockung der Bundesmittel.“
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Beim Bundesfreiwilligendienst (BFD) könne man von einem Achtungserfolg sprechen, so der frühere Bundesinnenminister. Denn die Nachfrage vor allem junger Leute übersteige das Angebot bei weitem. Im Gegensatz zum Freiwilligen Sozialen Jahr meldeten sich beim DRK vor allem junge Männer für den BFD – vermutlich, so Seiters, weil dieser in der Tradition des Zivildienstes stehe. 80 Prozent der Teilnehmer waren zudem jünger als 27 Jahre, 16 Prozent zwischen 28 und 59 Jahre alt und drei Prozent älter als 60 Jahre.
47 Prozent der BFD-Leistenden beim DRK verfügten darüber hinaus über eine Fachhochschulreife oder ein Abitur. „Das belegt die These, dass viele jüngere Menschen nach der Hochschulreife noch unsicher sind, was sie später einmal beruflich machen wollen, und den Freiwilligendienst als Orientierungsphase nutzen“, sagte Seiters.
Die meisten sogenannten Bufdis seien im Krankentransport beziehungsweise im Rettungsdienst und in der stationären Krankenpflege tätig. „Gerade was den Einsatz in der Kranken- und Altenpflege anbelangt, haben wir die große Hoffnung, dass sich viele junge Menschen während des Freiwilligendienstes für einen späteren Berufseinstieg in diesem Bereich entscheiden“, erklärte Seiters.
Denn der Mangel an Pflegekräften werde sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zuspitzen. Der BFD startete am 1. Juli 2011 und ersetzte den Zivildienst, der mit dem Ende der Wehrpflicht entfallen war. © fos/aerzteblatt.de

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