Vermischtes
Neue WHO-Richtlinie zur Untersuchung männlicher Unfruchtbarkeit
Mittwoch, 9. Mai 2012
Hamburg – Auf eine neue Richtlinie zur Ejakulatuntersuchung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie hingewiesen. Sie liegt inzwischen in deutscher Übersetzung vor und muss laut der Fachgesellschaft bis 2013 verpflichtend umgesetzt werden. „Damit wird flächendeckend ein hoher Qualitätsstandard in andrologischen Laboren etabliert und Vergleichbarkeit erreicht“, sagte die Pressesprecherin der Deutschen Gesellschaft für Urologie, Sabine Kliesch. Die Urologin und Andrologin leitet auch die Fachgruppe Ejakulatuntersuchung der Bundesärztekammer.
Die neue Richtlinie bedeute für Männer mehr Sicherheit bei der Abklärung der männlichen Infertilität. „Mindestens sieben Prozent aller Männer im fortpflanzungsfähigen Alter haben zeitweise Probleme mit der Zeugungsfähigkeit“, sagte Kliesch. Dafür könnten zum Beispiel Hodenhochstand im Kindesalter, Hormonstörungen, eine Infektion der Samenwege, Krampfadern im Hoden, genetische Ursachen oder andere Allgemeinerkrankungen verantwortlich sein. Auch Nikotin, Stress, Alkohol, Übergewicht, Umwelteinflüsse, Drogen, Doping mit anabolen Steroiden oder Medikamenteneinnahme könnten die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Zur Diagnose dienen der Ultraschall des Hodens, eine Blutuntersuchung zur Bestimmung des Hormonhaushalts und die Analyse einer Samenprobe, die unter anderem Volumen und pH-Wert des Ejakulats sowie Gesamtzahl, Konzentration, Beweglichkeit, Form und Vitalität der Spermien erfasst.
Die Untersuchung erfolgt nun nach den Kriterien der fünften und neuesten Überarbeitung der WHO-Richtlinie von 2010, die inzwischen im „WHO Laborhandbuch“ übersetzt wurde und Grundlage der aktuellen Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen ist.
Für die Bewertung der genannten Parameter der Ejakulatanalyse legt die WHO-Richtlinie neue untere Grenzwerte fest. Sie beruhen erstmals auf evidenzbasierten Daten, die in einer weltweiten Studie mit mehr als 4.500 Männern aus 14 verschiedenen Ländern auf vier Kontinenten erhoben wurden und deutlich unter den vorigen Richtwerten von 1999 liegen. © hil/aerzteblatt.de

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.