Medizin
Augentest lenkt Verdacht auf Karotisstenose
Freitag, 8. Juni 2012
Zürich – Eine einfache Untersuchung könnte dem Augenarzt verraten, ob die Halsschlagadern seines Patienten verengt sind. Das in Ophthalmology (2012; 119: 1244-1249) vorgestellte Verfahren nutzt die Schwankungen des Augeninnendrucks, die durch die Herztätigkeit ausgelöst werden.
Die Blutdruckunterschiede zwischen Systole und Diastole übertragen sich über die Arterien der Aderhaut des Augapfels auf den Augeninnendruck. Moderne Messgeräte zur dynamischen Konturtonometer können diese okuläre Pulsamplitude bestimmen. Sie ist bei Patienten mit verengter Halsschlagader vermindert, da der systolische Druck jenseits der Stenose abfällt.
Pascal Knecht von der Augenklinik des Universitätsspitals Zürich und Mitarbeiter haben an 134 Augen untersucht, ob die dynamische Konturtonometrie eine schwere Stenose der Arteria carotis erkennen kann. Für Stenosen von mehr als 70 Prozent, die heute eine Indikation für einen Stent oder eine Gefäßchirurgie sind, fand der Ophthalmologe einen signifikanten Abfall der okuläre Pulsamplitude.
Sofern sich seine Erfahrungen in einer größeren Studie bestätigen lassen, könnte die dynamische Konturtonometer eine nicht invasive, kostengünstige und allgemein verfügbare Methode sein, um die Verdachtsdiagnose einer Karotisstenose zu stellen. Da die Bestimmung des Augeninnendrucks ohnehin zu jeder (besseren) augenärztlichen Untersuchung gehört, würde sie kaum einen Mehraufwand bedeuten. © rme/aerzteblatt.de

Dynamische Konturtonometrie (DCT)
Die Bestimmung des Augeninnendrucks hat mit besserer augenärztlicher Untersuchung aber auch garnichts zu tun, das wesentliche ist der klinische Befund und insbesondere die Inspektion des Sehnervenkopfes.
Da es keine vernünftigen Studien zur DCT vorliegen, ist immer die Applanationstonometrie, am besten noch eine Pachymetrie erforderlich, um die Ergebnisse der DCT einordnen zu können.

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