Medizin
Antikörper heilen Ebola bei Primaten
Donnerstag, 14. Juni 2012
Winnipeg – Die Kombination aus drei unterschiedlichen monoklonalen Antikörpern kann noch ein bis 2 Tage nach der Infektion eine tödliche Ebola-Infektion verhindern. Dies geht aus einer tierexperimentellen Studie in Science Translational Medicine (2012; 4: 138ra81) hervor.
Das Ebola-Virus gehört zu den aggressivsten Krankheitserregern überhaupt. Die Letalität beträgt bis zu 90 Prozent, und der Tod tritt in der Regel innerhalb weniger Tage ein. Anders als bei der Tollwut gibt es keinen Impfstoff, und die bisherigen Versuche einer Postexpositionsprophylaxe waren allenfalls wirksam, wenn die Wirkstoffe zeitgleich mit der Infektion oder innerhalb der ersten Stunde danach eingesetzt wurden.
Jetzt scheint der kleinen Forscherfirma Defyrus in Toronto ein Fortschritt gelungen zu sein. Das Präparat „ZMAb“ enthält gleich drei monoklonale Antikörper, die das Ebola-Virus an drei unterschiedlichen Stellen seines Hüllproteins erkennen und neutralisieren. Wie die Gruppe um Gary Kobinger vom National Microbiology Laboratory in Winnipeg im kanadischen Teilstaat Manitoba berichtet, überlebten alle vier Makaken, die 24 Stunden nach einer Inokulation mit dem Zaire-Stamm des Ebola-Virus, das als besonders aggressiv gilt, mit ZMAb behandelt wurden.
Unter vier Makaken, die 48 Stunden nach der Infektion behandelt wurden, gab es nur 2 Todesfälle. Kobinger kann zeigen, dass der Antikörper-Cocktail die Replikation des Ebola-Virus so lange hemmt, bis das Immunsystem der Tiere eigene Antikörper bildet und das Virus aus eigener Kraft eliminiert. © rme/aerzteblatt.de

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