Medizin
Die Menge machts: Kaffee beugt Herzversagen vor
Dienstag, 3. Juli 2012
Boston – Wer ab und zu Kaffee trinkt, schadet damit seinem Herzen nicht, sondern fördert im Gegenteil die Gesundheit. Wissenschaftler des Beth Israel Deaconess Medical Centers in Boston wollen herausgefunden haben, dass ein moderater, regelmäßiger Koffeinkonsum das Risiko für ein kardiovaskuläres Pumpversagen um elf Prozent erniedrigt. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachjournal Circulation (doi: 10.1161/CIRCHEARTFAILURE.112.967299) publiziert und stehen im Gegensatz zu den bisherigen Leitlinien der American Heart Association (AHA).
Der Genuss von Koffein ist schon lange ein Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung zu kardiovaskulären Erkrankungen. So konnten Autoren bisher zwar schützende Effekte nachweisen, es gab jedoch auch schon viele Studien, die eine negative Auswirkung oder gar keine Assoziation zwischen beiden Faktoren sahen. Während die zuletzt im Jahr 2008 aktualisierten Leitlinien der AHA (doi: CIRCULATIONAHA.107.188965) noch vor einem regelmäßigen Kaffeekonsum warnen, scheint es laut der aktuellen Studie weniger auf die Häufigkeit als auf die Menge anzukommmen.
Die Wissenschaftler unter der Leitung von Elizabeth Mostofsky meinen, dass eine tägliche Menge von zwei größeren Kaffeetassen im Vergleich zu fehlendem Konsum vor einem folgenreichen Herzversagen schützt. Auf dieses Ergebnis sind sie nach der Analyse von fünf verschiedenen Studien aus Schweden und Finnland gekommen, wobei sie dabei mehr als 140.000 Patienten und 6.522 Fälle von kardialem Pumpversagen einbezogen.
Nach ihrer Meta-Analyse der Studien stellten sie fest, dass die Beziehung zwischen Kaffeekonsum und Herzversagen eine statistisch signifikante sogenannte J-Form annimmt. So steigt der Schutz vor dem kardialen Ereignis mit der dritten und vierten Tasse langsam an, doch schon bei fünf Tassen zeigt sich kein positiver Effekt mehr. Bei mehr als fünf Kaffeetassen zeigt sich schließlich sogar ein negativer Effekt.
Warum der moderate Kaffegenuss schützend wirkt, können die Autoren nicht erklären.
Wie in vielen medizinischen Fragen, so entscheide sich auch die Frage nach dem Risikopotenzial des Koffeins hauptsächlich an der Menge, resümiert Mostofsky. Aber weitere Untersuchungen seien nötig, um die Ergebnisse zu vertiefen. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.