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Medizin

Impfung gegen Gürtelrose bei Rheumapatienten offenbar sicher

Mittwoch, 4. Juli 2012

Birmingham – Obwohl viele Patienten mit rheumatoider Arthritis, Psoriasis und anderen immunvermittelten Erkrankungen immunsupprimierende Medikamente einnehmen, scheint eine Impfung gegen Herpes zoster, die mit einer Lebendvakzine erfolgt, sicher zu sein. Eine retrospektive Studie im US-amerikanischen Ärzteblatt (JAMA 2012; 308: 43-49) konnte jedenfalls keine erhöhte Rate von Impfstoff-Erkrankungen entdecken.

Patienten mit immunvermittelten Erkrankungen haben ein ein- bis zweifach erhöhtes Risiko, an einem Herpes zoster zu erkranken, der bekanntlich eine Reaktivierung einer zumeist in der Kindheit erworbenen Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus (VZV) ist. Der Grund für die Reaktivierung wird in einer „Unachtsamkeit“ des Immunsystems gesehen, die durch den häufigen Einsatz von immunsupprimierenden Medikamenten bei den zumeist älteren Patienten mit autoimmunen Erkrankungen begünstigt wird. Aber auch die Grunderkrankung selbst scheint die Patienten anfälliger für eine Gürtelrose zu machen. Eine Zoster-Impfung wäre für diese Patienten deshalb besonders wertvoll.

Da der Impfstoff aus abgeschwächten Lebendviren besteht, wird den betroffenen Patienten in der Regel von einer Impfung abgeraten. Bei Patienten, die immunmodulatorische Medikamente einnehmen, gilt sie als kontraindiziert, insbesondere, wenn es sich um Wirkstoffe aus der Gruppe der Biologika handelt.

Jie Zhang von der Universität von Alabama in Birmingham hat ermittelt, dass in den ersten drei Jahren nach Einführung des Impfstoffes in den USA nur 4 Prozent der über 450.000 Begünstigten der US-Alterskasse Medicare geimpft wurden, die an einer rheumatoiden Arthritis, Psoriasis, psoriatischen Arthropathie, Spondylitis ankylosans oder einer entzündlichen Darmerkrankung (Corhn oder Colitis ulcerosa) litten. Obwohl die Impfung allen Senioren empfohlen wird.

Von den 7.780 geimpften Patienten, für die genaue Daten vorliegen, erkrankten weniger als 11 in den ersten 42 Tagen (der ungefähren Inkubationszeit) an einem Herpes zoster, aber in keinem Fall kam es zu schweren Komplikationen wie Meningitis oder Enzephalitis. Zhang errechnet eine Inzidenzrate von 7,8 pro 1.000 Personenjahre.

Sie war niedriger als bei den nicht geimpften Patienten der gleichen Kohorte. Hier gibt Zhang die Inzidenzrate mit 11,6 pro 1000 Personenjahre an. Unter den 633 Patienten, die (trotz der Kontraindikation) mit Biologika exponiert waren, kam es in keinem Fall zu einem Herpes zoster.

Auch für diese Gruppe schätzt Zhang ein vermindertes Risiko. Zhang stellt deshalb die derzeitige Kontraindikation der Impfung für Rheumapatienten unter einer immunsupprimierenden Therapie infrage. Die Studie bestätigt auch, dass Steroide, Basistherapeutika (DMARD) oder Biologika bei nicht geimpften Patienten das Risiko auf einen Herpes zoster erhöhen. © rme/aerzteblatt.de

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