Ärzteschaft
Köhler: Eine hohe Arbeitsbelastung muss angemessen honoriert werden
Mittwoch, 11. Juli 2012
Berlin – Der durchschnittliche Honorarumsatz der niedergelassenen Vertragsärzte und Psychologischen Psychotherapeuten ist im ersten Halbjahr 2011 um drei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf rund 102.000 Euro gestiegen. Nach Abzug der Betriebsausgaben von durchschnittlich 51,6 Prozent, der Steuerzahlungen (30,9 Prozent) und der Aufwendungen für Kranken- und Pflegeversicherung sowie für die Altersvorsorge betrug das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen der Kassenärzte 5.442 Euro. Das geht aus dem ersten Honorarbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hervor, den die Spitzenorganisation der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten jetzt vorlegte.
Fünf Fragen an Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung
DÄ: Der erste Honorarbericht der KBV ist fast 100 Seiten stark. Erfüllen Sie mit der Übersicht lediglich einen gesetzlichen Auftrag oder verbinden Sie damit auch konkrete Erwartungen?
Köhler: „Beides. Der Gesetzgeber verlangt von uns, dass wir einen Bericht auflegen. Aber unabhängig davon, wollen wir diese Transparenz. Unterschiedlichste Aussagen, Zahlen und Einschätzungen kursieren zur Honorarentwicklung der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten. Allein die Begriffe „Umsatz“ und „Einkommen“, „Brutto“ und „Netto“ werden beispielsweise in den Medien inflationär falsch verwendet. Da wollen wir für Klarheit sorgen, und auch aufzeigen, wie sich die Honorare in den letzten Jahren tatsächlich entwickelt haben.“
DÄ: Das durchschnittliche monatliche Nettoeinkommen eines Vertragsarztes lag im ersten Halbjahr 2011 bei rund 5.400 Euro. Halten Sie das für angemessen?
Köhler: „Man darf nie vergessen, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt. Es gibt also Ärzte und Psychotherapeuten, die mit ihrem Einkommen darunter liegen und solche, die darüber liegen. Ich halte die Zahlen für nicht schlecht, aber auch nicht für üppig. Die Verantwortung und die Arbeitsintensität in den Praxen sind enorm hoch. Das muss mit einem wenigstens halbwegs angemessenen Einkommen honoriert werden.“
aerzteblatt.de
DÄ: Wie bewerten Sie die Honorarentwicklung insgesamt?
Köhler: „Seit der letzten Honorarreform sind zusätzliche Finanzmittel in die ambulante Versorgung gekommen. Insbesondere die Kollegen in den neuen Ländern haben davon profitiert. Doch im ambulanten Bereich herrscht ein enormer Nachholbedarf. Fast 20 Jahre Budgetierung und Honorardeckelung haben ihre Spuren hinterlassen. In den Praxen herrscht ein milliardenschwerer Investitionsstau. Zugleich steigt die Nachfrage nach medizinischen Leistungen vor dem Hintergrund einer – auch dank des medizinischen Fortschritts – älter werdenden Gesellschaft.“
DÄ: Worauf führen Sie die höheren Umsätze von Allgemeinärzten und Internisten in Ostdeutschland im Vergleich zu deren westdeutschen Kollegen zurück?
Köhler: „Die letzte Honorarreform hat insbesondere die Situation in den neuen Bundesländern verbessert. Das ist im Übrigen immer der Wille aller Beteiligten gewesen, dass die Verhältnisse in Deutschland stärker angeglichen werden. Vergessen wir nicht: Vor der letzten Honorarreform klaffte eine gewaltige Lücke zwischen den Honorarumsätzen der Ärzte in den alten und den neuen Bundesländern. Das galt insbesondere für die so wichtigen Versorger vor Ort. Hätten wir da nichts unternommen, wäre die wohnortnahe Versorgung akut gefährdet gewesen – und zwar trotz der Tatsache, dass für Ärzte bei ihrer beruflichen Tätigkeit nicht das Geld an oberster Stelle steht. Das hat der Ärztemonitor, die Befragung von 11.000 niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten durch KBV und NAV-Virchowbund, erst jüngst ergeben.“
DÄ: Das Sonderthema des ersten Berichts erläutert den Weg vom Honorarumsatz zum Nettoeinkommen. Womit wird sich der nächste Bericht schwerpunktmäßig befassen?
Köhler: „Das werden wir noch klären und abhängig machen vom aktuellen Geschehen.“ © JM/aerzteblatt.de

Ja, ja uralte und dann auch noch unsichere Daten !!
http://www.kbv.de/25623.html
Meinen Kommentar
http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/50806#comment17305
hier mag auch der Herr A.K. nicht annähernd zu entkräften. Alles Tam Tam. Oder auch Sand für die Augen von uns Ärzten.

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