Vermischtes
Gute Personalausstattung für Intensivstationen essenziell
Donnerstag, 12. Juli 2012
Berlin – Auf Intensivstationen mit zu wenig Personal sind die Fehlerrisiken besonders hoch. Das berichtet das Deutsche Institut für angewandte Pflegeforschung (dip) im sogenannten Pflege-Thermometer 2012. Das dip hat dazu 535 Leitungskräfte von Intensivstationen zur Personalausstattung, Patientenversorgung, Patientensicherheit und zum Aufgabenbereich der Intensivpflege in ganz Deutschland befragt.
„Wir waren schon überrascht, wie häufig kritische Zwischenfälle beschrieben worden sind. Das Ausmaß ist erschreckend“, sagte der dip-Projektleiter Michael Isfort. Die Studie habe flächendeckend Probleme identifiziert, die vermeidbar erscheinen. „Dazu aber müssten die Empfehlungen der Fachgesellschaften zur Ausstattung mit Fachpersonal und technischem Gerät konsequent umgesetzt werden“, sagte er.
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Die Mängel betreffen neben der Angehörigenbetreuung und der psychosozialen Begleitung der Patienten Kernelemente der Pflegearbeit wie eine angemessene Überwachung von verwirrten Patienten, die Mobilisierung von Patienten oder die Unterstützung der Nahrungsaufnahme.
Auch bei Medikamentengaben, Hygienemaßnahmen und Verbandswechseln hätten jeweils etwas mehr als die Hälfte der Befragten Fehler innerhalb der letzten sieben Arbeitstage nicht ausschließen können. Die Studie zeige, dass besonders dort eine höhere Fehlerquote eingeschätzt wurde, wo eine Pflegekraft drei statt zwei Patienten betreue. „Damit wird ein Zusammenhang zwischen einer geringeren Pflegekapazität und höheren Risiken für die Patienten sichtbar“, hieß es aus dem dip.
Die Befragung zeige, dass die Arbeitsbelastung für die Pflegefachkräfte auch auf Intensivstationen weiter zunehme. Die Zahl der Behandlungsfälle steige von Jahr zu Jahr, aber die Personalausstattung hinke hinterher. Jede zweite befragte Leitungskraft stellt laut der Studie eine Zunahme an ernsthaften und längerfristigen Erkrankungen bei den Mitarbeitern fest.
„Es wird höchste Zeit, dass umfassend in die Pflege investiert wird, wenn die Gesundheitsversorgung in Deutschland auf möglichst hohem Niveau erhalten bleiben soll“, betonte Isfort. © hil/aerzteblatt.de

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