Medizin
Burnout von Pflegepersonal erhöht Infektionsrate der Patienten
Mittwoch, 1. August 2012
New Jersey – Patienten erleiden im Rahmen ihres Krankenhausaufenthaltes signifikant häufiger eine Infektion, wenn Pflegepersonal auf der Station an einem Burnout-Syndrom erkrankt. Wissenschaftler der University of Pennsylvania School of Nursing wollen diesen Zusammenhang herausgefunden haben und berichten darüber im American Journal of Infection Control (2012, 40: 486-490). Damit weisen die Forscher nicht nur eine Assoziation zwischen einer Erkrankung des medizinischen Personals und den Folgen für die Patienten hin, sondern decken auch Kosten auf, die durch diese psychische Erkrankung zusätzlich entstehen.
Die Autoren unter der Leitung von Jeannie Cimiotti beschreiben das Burnout-Syndrom als „Zustand der totalen Erschöpfung“. Zur Erhebung bedienten sie sich einer Umfrage unter mehr als 7.000 Krankenschwestern aus dem Jahr 2006. In der sogenannten Maslach Burnout Inventory-Human Services Survey (MBI-HSS) beantworteten Pflegekräfte aus 161 Krankenhäusern Fragen zu ihrem emotionalen Gesundheitszustand, dem Umfang ihrer täglichen Arbeit und der Bewältigung täglicher Herausforderungen.
Anschließend verglichen die Autoren die Ergebnisse dieser Umfrage mit den Statistiken zu katheterassoziierten Infektionen und Wundinfektionen im Rahmen chirurgischer Eingriffe. Beide Arten gehören zu den im Krankenhaus mit am häufigsten vorkommenden Entzündungen. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass für jeden Patient, den eine Pflegekraft über den üblichen Personalschlüssel hinaus (im Durchschnitt 5,7 Patienten pro Schwester) versorgen musste, in etwa eine von 1.000 Infektionen zusätzlich zu den üblicherweise vorkommenden Entzündungen hinzukam. Darüber hinaus stellten sie fest, dass ein Anstieg der Burnout-Rate um zehn Prozent mit einer weiteren Katheterentzündung und zwei zusätzlichen, infektassoziierten Wundheilungsstörungen korrelierte.
Auch in den pro Patient durchschnittlich ermittelten Kosten spiegelte sich die psychische Gesundheit des pflegenden Medizinpersonals wieder. So errechneten die Autoren, dass die Krankenhäuser in Pennsylvania mit einer Senkung der Burn-out-Prävalenzrate um zehn Prozent mehr als 4.000 Infektionen vermeiden und folglich rund 41 Millionen US-Dollar einsparen könnten. © hil/aerzteblatt.de
