Ausland
Diabetiker kritisieren DAK-Ausschreibung für Humaninsulin
Dienstag, 7. August 2012
Kassel – Der Deutsche Diabetiker Bund (DDB) hat das Vorhaben der gesetzlichen Krankenkasse „DAK-Gesundheit“, Humaninsulin und Hilfsmittel wie beispielsweise Lanzetten oder Pens öffentlich auszuschreiben, kritisiert. Die Vereinigung sieht dadurch die Therapiefreiheit der Ärzte massiv eingeschränkt und befürchtet einen Rückgang der Patientenbeteiligung.
„Es kann nicht angehen, dass die interne Kostenreduzierung einer großen gesetzlichen Krankenkasse einhergeht mit einer schlechteren Diabetes-Therapie für Millionen Betroffene – das lehnen wir ab“, sagte der DDB-Bundesvorsitzende Dieter Möhler. Dass im Vorfeld nicht einmal ansatzweise versucht worden sei, einen offenen Dialog mit Patienten, Ärzten und Verbänden anzustreben, spreche für sich.
Möhler: „Wir missbilligen dieses Geschäftsgebaren und fordern die Politik auf, einzugreifen, denn die Freiheit der in der DAK-Gesundheit organisierten Diabetiker wäre bei einer praktischen Umsetzung extrem stark eingeschränkt.“
Es sei offensichtlich, dass es der Kasse nur darum gehe, auf Insulin und Hilfsmittel einen Rabatt zu erhalten – die Diabetestherapie im Besonderen interessiere nicht. Der DDB-Vorsitzende stellte zudem die Frage, wie eine sinnvolle praktische Anwendung in der Diabetestherapie aussehen könne: „Sollte es dazu kommen, ist davon auszugehen, dass Kasse und Hersteller Ein- oder Zweijahresverträge abschließen werden. Aber was geschieht danach?“, so Möhler. Bei neuen Verträgen mit anderen Herstellern wären Diabetiker gezwungen, Insuline und Hilfsmittel zu wechseln wie die Unterwäsche. „Das machen wir nicht mit“, stellte der DDB-Chef klar.
Laut DDB hat die Kasse im Juli eine Ausschreibung über Humaninsulin gestartet. Diese umfasst in sechs Losen schnell wirkendes und intermediär wirkendes Humaninsulin sowie Mischinsuline. Zudem sollen die Hersteller auch die Hilfsmittel wie Lanzetten oder Pens beschaffen. © hil/aerzteblatt.de

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