Vermischtes
MS beginnt bei Kindern häufig mit Sehstörungen
Donnerstag, 30. August 2012
München – Multiple Sklerose (MS) beginnt bei Kindern und Jugendlichen häufig mit Sehstörungen. Darauf hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hingewiesen. Etwa jeder zwanzigste MS-Patient ist bereits als Kind oder Jugendlicher erkrankt. Eine rückblickende Untersuchung der Göttinger Universitätsaugenklinik zeigt nun, dass fast die Hälfte der jungen Patienten über Beschwerden an den Augen klagen.
Grund dafür war häufig eine Entzündung des Sehnervs. „Diese Neuritis nervi optici macht sich durch plötzliche Sehstörungen bemerkbar, die von Schmerzen begleitet sein können“, erläutert der DOG-Experte Joachim Esser von der Augenuniversitätsklinik Essen. Die Sehnervenentzündung markiere auch bei Erwachsenen oft den Beginn einer MS.
Bei vielen Kindern in der Göttinger Studie äußerten sich erste Anzeichen einer Erkrankung auch in unkontrollierbaren, rhythmischen Augenbewegungen. Dieser Nystagmus nehme bei Menschen mit MS oft die Form eines „Upbeat-Nystagmus“ an: Dabei bewegen sich die Augen aus der neutralen Position in mehr oder weniger regelmäßiger Folge schlagartig nach oben.
Mitunter führe MS auch früh zu einer Schwäche in den Augenmuskeln. „Denn die Krankheit befällt oft einen bestimmten Hirnnerv, den Nervus abducens“, sagte Esser. Der Nerv kontrolliert die Augenbewegung nach außen. Versagt er, sehen Betroffene beim Blick zur Seite Doppelbilder. Bei den jungen Patienten der Studie traten außerdem Entzündungen der Regenbogenhaut im Auge auf. Diese schmerzhafte Uveitis führe zu geröteten, tränenden Augen. Die Betroffenen seien lichtempfindlich und hätten ständig das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben.
„Augenärzte sind in der Regel mit den Symptomen von MS vertraut“, sagte Christian Ohrloff, Pressesprecher der DOG aus Frankfurt am Main. Die Ärzte überwiesen die Patienten an einen Neurologen, damit dieser die Diagnose bestätige und die Therapie einleite. Er betonte, eine frühzeitige Therapie könne den Verlauf der Erkrankung bessern. Im günstigsten Fall ließen sich spätere Lähmungen hinauszögern oder ganz vermeiden. © hil/aerzteblatt.de

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