Ärzteschaft
Honorarstreit: Protestaktionen beginnen in der nächsten Woche
Freitag, 7. September 2012
Berlin – Die Aktionen der niedergelassenen Ärzte und Psychotherapeuten im Honorarstreit beginnen am nächsten Montag. Drei Aktionen der KBV und KVen sind in dieser Woche geplant: „Formlose Kassenanfragen werden nicht mehr schriftlich beantwortet“, erläuterte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) , Andreas Köhler. Denn tagtäglich müssten Arztpraxen formlose Anfragen wie „Wurde die Reha-Maßnahme auch durchgeführt?“ oder „Ist der Versicherte noch krankgeschrieben?“ von 145 Krankenkassen beantworten.
Damit die Mitarbeiter der Kassen einen Eindruck davon bekommen, wie lange Ärzte in der Regel arbeiten, müssen sie ihre Anfragen und Gesprächswünsche entweder auf die Zeit vor 8 Uhr morgens oder nach 20 Uhr abends beschränken. „Die Zeit dazwischen brauchen die Kollegen für die Versorgung ihrer Patienten“, führte Köhler aus. Ebenso ist geplant, Bonushefte nicht mehr abzustempeln.
Mit verschiedenen Aktionen wolle man Woche für Woche gezielt den größten Verursacher von Bürokratie in den Praxen treffen, nämlich die Krankenkassen. Dadurch haben die Ärzte sogar eher mehr Zeit für ihre Patienten“, erklärte Köhler.
Bis Mitte kommender Woche haben die freien Ärzteverbände zur Urabstimmung über Streiks und Praxisschließungen aufgerufen. „Sollte es dazu kommen, können sich alle Vertragsärzte und -psychotherapeuten und ihre Verbände auf den vollen Rückhalt und die Solidarität der KBV und der KVen verlassen“, machte der KBV-Chef deutlich.
Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, warf dem Spitzenverband der gesetzlichen Kassen (GKV) erneut Machtmissbrauch vor und forderte, dessen Befugnisse zu beschneiden. Der Gesetzgeber müsse die Machtfülle des GKV-Verbandes brechen und wieder wie früher Verhandlungen der Ärzte mit einzelnen Krankenkassen zulassen, sagte er der Stuttgarter Zeitung vom Freitag.
Der Kassenverband sei ein Monopolist, der seine „Macht verantwortungslos ausübt”. Statt immer mehr Geld zu horten, sollten die Kassenfunktionäre dies für die Versorgung der Patienten verwenden oder den Beitragszahlern zurückerstatten, forderte Montgomery. © EB/aerzteblatt.de

Die Idee mit der GROSSEN Zahl von Kuranträgen ....
Am besten unsere betagten multimorbiden Patienten ... Wir könnten sie alle mit der Versprechung "Ihre Kasse muss das nur genehmigen" zu den Kassen schicken .... Analog zum so beliebten "Wir bezahlen alles, was Ihr Arzt Ihnen aufschreibt" ....

Aufruf zur Kreativität: es gibt noch wesentlich mehr Kampf-Ansätze !
Kollegin oder Kollege LandarztNorden ist im Recht: Anfragen ohne Form sind nicht nur honorarfrei, sie sind auch nicht legitimiert und stellen in jedem Fall Datenmschutzverletzungen dar.
Aber auch die vereinbarten Anfragen lassen sich gerne bis nach der Tarifeinigung liegen, erst recht dann, wenn die KBV das mitträgt, wovon ich doch ausgehen möchte. Außerdem sollte man bedenken, daß die Beantwortung dieser Anfragen zwar mit der Ziffer 01622 vergütet werden, leider aber im Budget.
Das sind doch genau die Ärgernisse, viel Arbeit mit wenig medizinschem Nutzen und faktisch ohne Geld.
Tja, und wir könnten uns auch überlegen, die Chronikerziffern bis zu dem Tag nicht mehr einzutragen wo eine sachgerechte Tarifeinigung erfolgt ist. Damit könnte man ganz nebenbei auch den Risikostrukturausgleich als das darstellen, was er ist, nämlich einen Akt der Willkür.
Kreativ sein heißt auch, man kann Rezepte für Bagatellmedikamente zu Lasten der Krabnkenkasse ausstellen, die Schnupfen- und Hustenzeit steht bevor. Und wenn kein anderes Medikament wirkt, besteht doch eine Begründung, auch nicht zugelassene Medikamente zu verordnen - was hier ja der Fall wäre.
Streikzeiten sind sicherlich auch gut geeignet, um sich Gedanken zu machen, ob nicht eine ganze Reihe von Patienten, eine große Anzahl von Patienten, einen Kurantrag nötig hätten. So ein Antrag kostet ja ebensowenig wie die dusseligen Arbeitsunfähigkeitsanfragen der Kassen, nur daß diesmal die Kassen die Arbeit mit dem ausgefüllten Papier hätten und nicht die Ärzte.
Liebe Kolleginnen und Kollegen, seid kreativ!
Die Kassen brauchen nicht zu zittern, es reicht, wenn sie stöhnen.
Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

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