Vermischtes
Spezialisten-Netzwerk in Berlin hilft Erwerbstätigen mit psychischen Erkrankungen
Dienstag, 18. September 2012
Berlin – Die DAK-Gesundheit und die Psychiatrie Initiative Berlin Brandenburg (PIBB) haben in Berlin das bundesweit erste Spezialistennetzwerk zur ambulanten Versorgung von psychisch kranken Erwerbstätigen in Berlin ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder diese möglichst schnell wiederzuerlangen.
„Durch seine Komplexität und die aufeinander abgestimmten Therapieschritte ist dieses Netzwerk bislang bundesweit einmalig“, erklärte PIBB-Chef Norbert Mönter. Laut Mönter beteiligen sich bereits circa 25 Ärzte, 20 Sozio- und sieben Psychotherapeuten sowie mehrere Reha-Sport-Einrichtungen. Sie sollen Betroffene frühzeitig durch gezielte Behandlungen und soziotherapeutische Maßnahmen bei der Bewältigung ihrer Probleme unterstützen.
„Nach unserer Statistik sind in den letzten sechs Jahren in Berlin die Ausfalltage wegen Depressionen und anderer Seelenleiden um 30 Prozent gestiegen“, berichtete Gabriela Slawik, Vertragschefin der DAK-Gesundheit für Berlin und Brandenburg. Neben den zunehmenden Anpassungs- und Belastungsstörungen, affektiven Erkrankungen und Angststörungen werde immer häufiger ein ausgeprägter Zustand körperlicher, geistiger und psychischer Erschöpfung diagnostiziert, der auch als Burn-out-Syndrom bekannt ist.
Körperliche Symptome führten mitunter dazu, dass die Ursache der Erkrankung nicht erkannt, fachärztliche und therapeutische Maßnahmen nicht oder zu spät eingeleitet würden. Der Patient verspüre trotz Behandlung keine Besserung und häufig verschlimmere sich dadurch das Leiden der Betroffenen weiter. „Diesen Kreislauf wollen wir mit unserem neuen Angebot durchbrechen“, erklärte die DAK-Vertragschefin.
So umfasst das Behandlungsprogramm die gegebenenfalls erforderliche medikamentöse Einstellung ebenso wie fünf psychotherapeutische Einzelsitzungen und 14 Gruppensitzungen. Während die Einzelgespräche vorrangig dazu dienen, die Krankheitsauslöser zu identifizieren und erste Orientierung zu ermöglichen, erlernen die Teilnehmer der Gruppentherapie Methoden und Strategien zum besseren Umgang mit der Erkrankung und deren auslösende Faktoren. Darüber hinaus gibt es ein ergänzendes Sportangebot.
An dem Spezialistennetzwerk können erwerbstätige Versicherte der DAK-Gesundheit teilnehmen, die akut oder andauernd an psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen leiden. Sie können auf freiwilliger Basis unentgeltlich an dem Programm teilnehmen. © hil/aerzteblatt.de

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