Politik
Ersatzkassen wollen Pflegenoten neu gewichten
Mittwoch, 19. September 2012
Berlin – Der Verband der Ersatzkassen (vdek) ist mit seinem vor drei Jahren begonnenen Internetportal www.pflegelotse.de zufrieden. „Der vdek-Pflegelotse ist eine Erfolgsgeschichte“, sagte die neue vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner heute in Berlin. „Er hat sich zum Marktführer unter den Informationsportalen für Pflegeeinrichtungen entwickelt.“ Mehr als 44 Millionen Mal sei die Seite bereits aufgerufen worden und damit im Durchschnitt etwa 1,25 Millionen Mal pro Monat.
Auf dem Internetportal werden unter anderem die Pflegenoten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen beziehungsweise des Verbandes der privaten Krankenversicherung veröffentlicht, die mit dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz vor vier Jahren eingeführt wurden. Die Pflegenoten werden anhand von 82 Kriterien für den stationären und 49 Kriterien für den ambulanten Bereich erhoben.
Elsner erklärte, dass der vdek das System der Pflegenoten gerne weiterentwickeln würde, um künftig andere Schwerpunkte zu setzen. Im stationären Bereich würden heute die 82 Kriterien gleich gewichtet. „Wir setzen uns dafür ein, dass pflegefachliche Kriterien wie die Dekubitusprophylaxe in Zukunft stärker gewichtet werden als das Ausrichten jahreszeitlicher Feste“, sagte Elsner. Die Abstimmung mit den Pflegeverbänden gestalte sich jedoch schwierig. Deshalb habe sich der vdek nun entschieden, die Schiedsstelle anzurufen.
Mit dem Pflegelotsen seien nicht alle Pflegeeinrichtungen zufrieden, berichtete Elsner. 580 Einrichtungen – und damit etwa 2,5 Prozent – hätten dagegen geklagt, sich einer Prüfung unterziehen zu müssen. Die meisten Landessozialgerichte, nämlich Schleswig-Holstein, Bayern, Sachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen, hätten die Transparenzberichte jedoch für zulässig erklärt. Mit Berlin-Brandenburg und Niedersachsen-Bremen hatten zwei Gerichte allerdings anders entschieden.
Teil des Pflegelotsen ist seit kurzem auch das Siegel „Grüner Haken“ der Internetseite www.heimverzeichnis.de. Anhand von 140 Kriterien würden ehrenamtliche Gutachter die Pflegeeinrichtungen dabei einmal pro Jahr prüfen, sagte die Gesellschafterin des Heimverzeichnis, Katrin Markus. Die Kriterien seien in die Bereiche Autonomie, Teilhabe und Menschenwürde aufgeteilt. Und nur wenn in allen Bereichen 80 Prozent der gestellten Fragen positiv beantwortet worden seien, erhalte die Einrichtung das Qualitätssiegel. In den letzten Jahren seien so mehr als 2.000 Heime begutachtet worden.
Auch der AOK-Bundesverband hat ein neues Internetportal zum Thema Pflege online gestellt. Darin enthalten sind Videos zur Körperhygiene oder zum An- und Ausziehen von Pflegebedürftigen oder die Möglichkeit, individuell angepasste Informationen zum Thema Pflege zu erhalten. © fos/aerzteblatt.de

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