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Politik

Weltbank-Experte fordert Reformen gegen Zunahme von Lebens­stil-Erkrankungen

Freitag, 5. Oktober 2012

Bad Hofgastein – Der Chefberater für Gesundheitsfragen der Weltbank, Armin Fidler, hat eine Priorisierung von Präventionsmaßnahmen gefordert. „Wir können uns jetzt ent­weder in einen Reformstau hineinsparen oder die Gelegenheit beim Schopf packen und längst fällige Reformen umsetzen“, sagte Fidler beim European Health Forum Gastein (EHFG).

Typische Lebensstil-Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder chronische Lungenbeschwerden nehmen dem Weltbank-Experten zufolge bereits jetzt ruinöse Ausmaße für die Volkswirtschaften an. Demnach machen diese nichtüber­tragbaren Krankheiten in den 53 Ländern der WHO-Region Europa 77 Prozent der Krankheitslast aus und sind die Ursache für 86 Prozent aller Todesfälle – Tendenz steigend.

„Wenn die Häufigkeit nichtübertragbarer Erkrankungen um zehn Prozent zunimmt, bedeutet das ein Minus im Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent“, erklärte Fidler. Für die von der Krise ohnehin bereits angeschlagenen Volkswirtschaften stelle das ein großes Risiko dar. Die epidemische Verbreitung der nichtübertragbaren Krankheiten empfindet der Weltbank-Berater besorgniserregend und irritierend zugleich, weil die Krankheiten in hohem Maße auf weithin bekannte und auch vermeidbare Risikofaktoren zurückgingen: Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Alkoholmissbrauch und Rauchen.

Die wissenschaftliche Evidenz ist laut Fidler selten so klar, wie in dieser Frage. „Zentrale Ansatzpunkte, wie sich Millionen von Menschenleben retten lassen, sind Maßnahmen gegen das Rauchen, die Verringerung des täglichen Salzkonsums, um die Häufigkeit von Schlaganfällen und Herzinfarkten einzudämmen, die Eliminierung von Transfetten und die Reduktion von gesättigten Fettsäuren sowie eine gezielte Förderung der Bewegung, unter anderem über die Verkehrspolitik“, machte der Experte deutlich.

Er verwies auf eine Studie der Weltbank zum Kosten-Nutzen-Effekt von Lebensstil-Interventionen bei Menschen mit hohem Diabetesrisiko. Fidler: „Wird ein Präventions­paket mit Fokus auf Ernährungsberatung und Bewegung angeboten, kann in einem Niedriglohnland jeder so investierte Dollar mindestens zwei Dollar an Behandlungskosten einsparen“.

Bei Ländern mit mittleren Einkommen liege die Ersparnis sogar bei mehr als drei Dollar. Doch Präventionspolitik heiße mehr als Bewusstsein schaffen durch Aufklärung. „Auch fiskalische und marktpolitische Maßnahmen gehören dazu, um Menschen bei gesunden Lebensstilentscheidungen im Alltag zu unterstützen“, so der Experte. © hil/aerzteblatt.de

LNS

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