Hochschulen
Studierende gegen Verkürzung des Medizinstudiums
Donnerstag, 11. Oktober 2012
Berlin – Gegen eine Verkürzung des Medizinstudiums von sechs auf fünf Jahre bei unveränderter Unterrichtszeit von 5.500 Stunden haben sich 2.000 studentische Mitglieder des Hartmannbundes (HB) in einer Umfrage ausgesprochen. Sie erteilten damit entsprechenden Plänen der Europäischen Kommission eine Absage. „Dieses Votum zeigt uns, dass die EU einen falschen Weg eingeschlagen hat“, kommentierte Kristian Otte, der Vorsitzende des Ausschusses der Medizinstudierenden im HB, die Umfrageergebnisse. Er warnte vor „realitätsfernen Entscheidungen am Reißbrett“, welche die hohe Qualität der ärztlichen Ausbildung in Deutschland gefährdeten.
„Eine Verkürzung auf fünf Jahre bei gleichbleibender Mindeststundenzahl würde unweigerlich zu einer weiteren Straffung des ohnehin schon sehr ambitioniert organisierten Stundenplans von Medizinstudierenden führen“, sagte Otte. Mit der letzten Änderung der Approbationsordnung im Mai 2012 seien bei gleich bleibender Stundenzahl von 5.500 Stunden sogar weitere Lerninhalte hinzugekommen – dies alles in fünf Jahren zu lernen sei unmöglich.
Nach der Umfrage hat der Ständige Ausschuss der Medizinstudierenden im HB Stellung gegenüber dem verantwortlichen EU-Ausschuss bezogen und den Antrag gestellt, an der sechsjährigen ärztlichen Grundausbildung festzuhalten. „Wir hoffen, dass sich weitere Länder melden, denn wir dürfen nicht akzeptieren, dass Länder wie Irland, die sich für eine vierjährige Medizinausbildung aussprechen, das Zepter schwingen, während Deutschland, das mit Abstand die meisten Ärzte in Europa ausbildet, am Ende den Kürzeren zieht“, so Otte. © hil/aerzteblatt.de

Straffung des Medizinstudium

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