Vermischtes
Bewegungsprogramm hilft Patienten mit Lungenhochdruck
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Heidelberg – Ein spezielles Bewegungsprogramm kann die Kondition von Patienten mit Lungenhochdruck verbessern, die Therapie unterstützen und das Überleben der Patienten verlängern. Das berichtet das Lungenhochdruckzentrum der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg.
Lungenhochdruck ist eine chronische Gefäßerkrankung, die häufig als Folge der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, Lungenembolien, rheumatischer Erkrankungen, angeborener Herzfehler oder Herzschwäche auftritt. Die kleinen Blutgefäße drr Lunge verengen sich und wuchern zum Teil krebsartig zu.
Die rechte Herzhälfte muss daher viel Kraft aufwenden, um sauerstoffarmes Blut in die Lunge zu pumpen. Der Muskel ermüdet, die Pumpleistung lässt nach. Die Betroffenen geraten bei geringster Anstrengung in schwere Atemnot und würden ohne Behandlung innerhalb eines halben Jahres an Versagen des rechten Herzens sterben.
Die Erkrankung ist heute zwar nicht heilbar, kann aber verlangsamt werden. „Da Lungenhochdruck häufig ohne charakteristische Symptome verläuft, ist zum Zeitpunkt der Diagnose die Lebensqualität der Patienten leider häufig schon stark beeinträchtigt, jede Bewegung erschöpft. Um dem entgegenzuwirken, haben wir das Bewegungsprogramm erarbeitet“, erläutert der Leiter des Lungenhochdruckzentrums, Ekkehard Grünig.
Das Programm umfasst Fahrradfahren auf einem Hometrainer, Gehen und Hanteltraining sowie Atem- und mentales Training, zusätzlich zu einer medikamentösen Therapie. Aus Sicherheitsgründen wird das Training nur niedrig dosiert und sollte in einer auf Lungenhochdruck spezialisierten Klinik unter Anleitung von Ärzten und Physiotherapeuten beginnen.
In die aktuellen Studien wurden Patienten eingeschlossen, die aufgrund einer rheumatischen Erkrankung, eines angeborenen Herzfehlers oder in Folge chronischer Lungenembolien an Lungenhochdruck litten. 15 Wochen nach Beginn der Physiotherapie war die Leistungsfähigkeit der Patienten im sechsminütigen Gehtest deutlich gestiegen. Die Teilnehmer des Sportprogramms schafften durchschnittlich zwischen 60 bis 70 Meter mehr als zu Beginn des Trainings. Die Sauerstoffaufnahme ins Blut verbesserte sich, und die Patienten fühlten sich wohler.
Der größte Effekt zeigte sich in der Nachbeobachtungszeit: Bei Patienten mit rheumatisch bedingtem Lungenhochdruck betrug die Überlebensrate bis zum zweiten Jahr 100 Prozent, nach drei Jahren 73 Prozent. Bei Vergleichsgruppen ohne Training betrugen die 1,- 2,- und 3-Jahres-Überlebensraten trotz optimaler Medikation rund 86, 73 und 60 Prozent. „Die Studien zeigen, dass dieses spezielle Rehaprogramm bei Patienten mit verschiedenen Formen des Lungenhochdruckes die medikamentöse Therapie sinnvoll ergänzt und verbessert“, sagte Grünig. © hil/aerzteblatt.de

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