Vermischtes
Telemedizin schädigt Arzt-Patienten Beziehung nicht
Montag, 22. Oktober 2012
Gelsenkirchen/ Bochum – Eine ergänzende telemedizinische Betreuung hat keinen negativen Einfluss auf die Beziehung der Patienten zu ihren niedergelassenen Haus- und Fachärzten. Das berichtet das Institut Arbeit Technik (IAT).
Denise Kluska vom IAT-Forschungsschwerpunkt Gesundheitswirtschaft und Lebensqualität befragte für die Studie 228 telemedizinisch betreute Patienten, jeweils zwei niedergelassene Haus- und Fachärzte sowie zwei telemedizinisch tätige Ärzte.
Für die Teilnehmer am Telemonitoring-Programm ergab sich als wichtigste Errungenschaft die Sicherheit, dass im Notfall ein medizinischer Ansprechpartner rund um die Uhr zur Verfügung stand, wenn herkömmliche Anlaufstellen des Gesundheitswesens schwerer erreichbar sind. Darüber hinaus übernahmen die Patienten durch die Selbststeuerung der Messungen, den Umgang mit den verschiedenen Messwerten sowie einer Anpassung des Lebensstils eine aktivere und selbstbewusstere Rolle im Krankheitsmanagement.
Wichtig ist laut Kluska außerdem, dass der Hausarzt laut der Studie seine Rolle als erster Ansprechpartner für die meisten gesundheitlichen Belange seiner Patienten auch bei zusätzlicher telemedizinischer Betreuung keineswegs einbüßt. „Indem Patienten – auch mit der Hilfe von Telemedizin – zu kompetenten Partnern werden, können sich das Verhältnis und die Verhältnismäßigkeit zwischen Ärzten und Patienten zum Positiven entwickeln“, so das Fazit der Wissenschaftlerin.
Laut einer am IAT entstandenen Telemedizin-Landkarte gibt es derzeit bundesweit 288 verschiedene telemedizinische Dienste und Projekte. Die Telemedizin erreiche damit bisher einen vergleichsweise geringen Marktanteil, was laut IAT daran liegt, dass telemedizinische Anwendungen bisher nicht gesetzlich und flächendeckend in der Regelversorgung verankert sind. Ein Großteil der telemedizinischen Anwendungen seien Pilotprojekte.
Das IAT ist eine Einrichtung der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen und Kooperationspartner der Ruhr-Universität Bochum. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.