Ärzteschaft
Im Streit um IGeL nähern sich Ärzteschaft und Krankenkassen an
Mittwoch, 24. Oktober 2012
Berlin – Kassenärzte und Krankenkassen nähern sich in dem seit Jahren geführten Streit um die Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) an. Sowohl Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, als auch Ingo Kailoweit, Vorstandsvorsitzender der KKH-Allianz, pladierten jetzt dafür, sich über medizinisch sinnvolle IGeL zu verständigen.
Bei den von der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nicht bezahlten individuellen Gesundheitsleistungen gebe es solche, die im Leistungskatalog der Kassen nichts zu suchen hätten, aber auch Leistungen, die noch geprüft würden und für die eine gewisse Evidenz spreche, versicherte Köhler auf der Diskussionsveranstaltung „KBV kontrovers“ in Berlin. Seit zwölf Jahren versuche die KBV vergeblich, das Glaukomscreening in den GKV-Leistungskatalog zu bekommen. „Warum sollten Ärzte solche und andere medizinisch sinnvolle IGeL nicht den Patienten anbieten?“ fragte Köhler.
„Aber Krankenkassen sollten auch anerkennen, dass es medizinisch sinnvolle Selbstzahlerleistungen gibt“. Zugleich kritisierte Köhler, dass manche Kassen IGeL verdammten, dann aber Osteopathie als Satzungsleistung anböten.
Dass dies widersprüchlich ist, räumte Kailuweit ein. Umgekehrt erhob er den Vorwurf, es gehe vielen Ärzten oft nicht um die Leistung gegenüber den Patienten, sondern um eine Honorarerweiterung. „Längst nicht alle 350 IGeL sind auf dem Weg, Kassenleistung zu werden“. Kailuweit griff Köhlers Forderung auf und sprach sich dafür aus, IGeL einzugrenzen und eine Vereinbarung über die medizinisch sinnvollen Selbstzahlerleistungen zu treffen.
Bei der Art und Weise, wie Ärzte Selbstzahlerleistungen anbieten, sieht der KBV-Vorstand Handlungsbedarf. „Zur Aufgabe eines Arztes gehört es, den Patienten auch über solche Leistungen zu informieren. Gleichzeitig sollte der Arzt dabei unbedingt bestimmte Regeln beachten“, hatte KBV-Vorstand Regina Feldmann zu Beginn der Veranstaltung betont.
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Diese Regeln haben Bundesärztekammer, KBV und weitere Ärzteorganisationen in einer Broschüre zusammengefasst, die sich an Patienten und Ärzte richtet und die in der kommenden Woche erscheint. „Wir wollen Patienten nicht überrumpeln“, hob Köhler hervor. Es könne nicht sein, dass Versicherten IGeL aufgedrängt würden oder dass sie keine Rechnung erhielten. © Stü/aerzteblatt.de

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