Medizin
Ansatzpunkt für Therapie der amyotrophen Lateralsklerose
Mittwoch, 31. Oktober 2012
Stanford – Das Blockieren des sogenannten Dbr1-Gens kann Neurone vor den toxischen Effekten des Proteins TDP-43 schützen. TDP-43 ist ein Protein, das eine Schlüsselrolle in der Pathogenese der amyotrophen Lateralsklerose spielt. Zu hohe Konzentrationen dieses Proteins können toxische Effekte auf Motorneurone ausüben. Wissenschaftler um Maria Armakola gewannen diese Ergebnisse in ihren Laborversuchen mit Ratten- und Hefezellen. Die Forscher des genetischen Instituts der Stanford University School of Medicine publizierten ihre Ergebnisse in Nature Genetics (doi:10.1038/ng.2434).
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) tritt meist zwischen dem 40. und 75. Lebensjahr auf. Die Krankheit verursacht durch das Angreifen von Motorneuronen eine zunehmende Körperschwäche, die letztendlich auch die Atemmuskulatur befällt und so zum Tode führt. Im Durchschnitt sterben Personen mit einer ALS etwa drei bis fünf Jahren nach der Erstdiagnose.
Wissenschaftler vermuten, dass TDP-43 in Motorneuronen toxische Konzentrationen erreichen kann, die die RNA angreifen und so zu einem Absterben von Nervenzellen führen.
Mithilfe von Laborexperimenten an Ratten- und Hefezellen versuchten die Forscher nun diesen Prozess zu beeinflussen. TDP-43 ist jedoch außerdem essenziell für den Aufbau von Nervenzellen, sodass die Forscher nach einem Gen suchten, dass die Konzentrationen von TDP-43 nur senken, nicht aber dessen Entstehen komplett unterbinden kann. Bei ihren Versuchen entdeckten sie, dass eine Reduktion der Dbr1-Gen-Konzentration die RNA vor Schäden durch toxische TDP-43-Konzentrationen schützen konnten.
Die Wissenschaftler erklärten, dass toxische TDP-43-Konzentrationen nicht nur bei ALS, sondern auch bei anderen Erkrankungen, wie der frontotemporalen Demenz, eine wichtige Rolle spielen.
Zwar wissen die Forscher noch nicht, inwieweit das Ausschalten des Dbr1-Gens die Gesundheit eines lebenden Organismus beeinflussen kann, sie starten jedoch bereits die ersten Versuche mit Tiermodellen. © hil/aerzteblatt.de

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