Medizin
Glaukom erhöht Unfallrisiko im Straßenverkehr
Montag, 12. November 2012
Sendai – Der zunehmende Gesichtsfeldausfall beeinträchtigt die Verkehrstüchtigkeit von Glaukompatienten, lange bevor es zu Störungen in der Sehschärfe kommt. Dies zeigt eine Untersuchung, die auf der Jahrestagung der American Academy of Ophthalmology in Chicago vorgestellt wurden.
Das Team um Shiho Kunimatsu-Sanuki von der Tohoku Universität in Sendai hat die Reaktionsfähigkeit von 36 Glaukompatienten in einem Fahrsimulator untersucht. Nachgestellt wurden typische Gefahrensituationen, bei denen sich ein Kind, Auto oder ein Gegenstand von der Seite der Fahrbahn nähert. Bei den Glaukompatienten kam es hier mehr als doppelt so häufig zu Kollisionen wie in einer gleich großen Vergleichsgruppe von Gesunden.
Den Grund sieht Kunimatsu-Sanuki in den peripheren Gesichtsfeldausfällen, die ein typisches Symptom beim Glaukoms sind. Da sie sich über einen längeren Zeitraum entwickeln, werden sie von den Patienten häufig nicht bemerkt. Auch beim Sehtest durch den Optiker, beispielsweise beim Kauf einer neuen Brille, werden Gesichtsfeldausfälle übersehen, weil die Sehschärfe lange erhalten bleibt: Die Patienten können die Verkehrsschilder und Hinweise auch bei einem fortgeschrittenem Glaukom gut erkennen.
Gegenüber Ereignissen in der Peripherie des normalen Gesichtsfelds sind sie jedoch blind. Kunimatsu-Sanuki fordert deshalb, dass bei Glaukom-Patienten regelmäßig eine Gesichtsfeldmessung (Perimetrie) durchgeführt werden sollte. © rme/aerzteblatt.de

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