Ausland
Selbstbestimmte Familienplanung in Entwicklungsländern kaum möglich
Mittwoch, 14. November 2012
Berlin – Mehr als 220 Millionen Frauen in Entwicklungsländern können nicht verhüten, weil sie wegen Armut, sozialen Drucks und anhaltender Diskriminierung keine Möglichkeit der Familienplanung haben. Jährlich werden 80 Millionen Frauen deshalb ungewollt schwanger, 80.000 von ihnen sterben infolge der Schwangerschaft, wie aus dem heute veröffentlichten Bericht des UN-Bevölkerungsfonds (UNFPA) 2012 hervorgeht.
Darin fordert die Organisation mehr Hilfen für eine selbstbestimmte Familienplanung. Damit erhöhten sich auch die Entwicklungschancen armer Länder, hieß es.
„Familienplanung ist ein Menschenrecht und zugleich eine der wirksamsten und kosteneffektivsten Maßnahmen zur Armutslinderung“, erklärte das Mitglied des UNFPA-Exekutivkomitees Werner Haug. Ungewollte Schwangerschaften wirken sich laut dem Bericht „Das Recht auf Entscheidung – Familienplanung, Menschenrechte und Entwicklung“ häufig negativ darauf aus, ob Frauen weitere Rechte wahrnehmen können. So müsse eine Jugendliche, die schwanger wird, häufig die Schule abbrechen. Oft gefährde eine ungewollte Schwangerschaft die Gesundheit der Frau und verhindere, dass sie ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen kann.
8,1 Milliarden Dollar pro Jahr würde es dem Bericht zufolge kosten, allen Frauen, die verhüten möchten, die Möglichkeit dazu zu geben. Das seien 4,1 Milliarden Dollar mehr als heute investiert würden. Die zusätzlichen Gelder würden etwa 5,7 Milliarden Dollar für die Versorgung von Neugeborenen und Müttern einsparen.
„Die internationale Gemeinschaft hat sich verpflichtet, bis 2015 allen Menschen Zugang zu Aufklärung und Verhütung zu ermöglichen“, erklärte die Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, Renate Bähr. „Es ist höchste Zeit, dieses Versprechen endlich einzulösen.“ © afp/aerzteblatt.de
