Vermischtes
Große Nachfrage nach Bluttest für Trisomie 21
Donnerstag, 15. November 2012
Konstanz – Der ethisch umstrittene Schwangeren-Bluttest auf das Downsyndrom verzeichnet eine wachsende Nachfrage. Mittlerweile bieten in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 150 Praxen und Kliniken den Test an, wie die Herstellerfirma LifeCodexx am Donnerstag in Konstanz mitteilte. Das seien mehr als doppelt so viele wie vor drei Monaten, als das neue Diagnoseverfahren in Deutschland zugelassen wurde. Zudem übernähmen nun mehrere private Krankenkassen die Kosten des Tests.
Nach Unternehmensangaben haben bislang rund 1.000 Frauen ihr ungeborenes Kind mit Hilfe des Bluttest auf Trisomie 21 untersuchen lassen. In 97 Prozent der Fälle habe keine Trisomie vorgelegen, 1,5 Prozent der Tests seien positiv gewesen, bei ebenfalls 1,5 Prozent habe die Blutuntersuchung kein Ergebnis erbracht.
In den Fällen, in denen der Test ein Downsyndrom des Kindes diagnostizierte, wurde laut LifeCodexx zusätzlich eine Fruchtwasseruntersuchung durchgeführt, die das Testergebnis jeweils bestätigt habe. Das Biotechunternehmen prüft derzeit, den Test auch in weiteren europäischen Ländern anzubieten. Zudem soll der Test „in Kürze” auch für die Fälle von Trisomie 13 und 18 marktreif sein.
Das Verfahren, bei dem aus dem mütterlichen Blut Erbgutinformationen des ungeborenen Kindes gefiltert und dann auf Chromosomenauffälligkeiten untersucht werden können, ist umstritten.
Vertreter von Behindertenverbänden und die Kirchen kritisieren, der Test diene allein dazu, behinderte Kinder abzutreiben. Er sei deshalb mit dem geltenden Recht und den Menschenrechten nicht vereinbar. Befürworter argumentieren, der Test könne Fruchtwasseruntersuchungen ersetzten, bei denen das Risiko einer Fehlgeburt besteht. © kna/aerzteblatt.de

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