Medizin
Erythema migrans: „Rezidiv“ weist auf erneute Infektion hin
Donnerstag, 15. November 2012
Valhalla/New York – Wenn es nach dem Abschluss einer Antibiotikatherapie der Lyme-Borreliose erneut zu einem Erythema migrans kommt, liegt in der Regel eine Neuinfektion vor. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung im New England Journal of Medicine (2012; 367: 1883-1890). „Rezidive“ sind bei der Lyme-Borreliose keineswegs selten. Nach einer früheren Untersuchung von Robert Nadelman vom New York Medical College in Valhalla erkranken 15 Prozent aller Patienten innerhalb von 5 Jahren erneut an einem Erythema migrans.
Die von Zecken übertragene Erkrankung ist allerdings in der Region nördlich von New York endemisch, und da die Patienten nach einer frühzeitig behandelten Infektion ihre Lebensweise nicht ändern, sind Neu-Infektionen möglich und wahrscheinlich. Viele Patienten deuten ein erneutes Erythema migrans jedoch als Zeichen dafür, dass die Antibiotikatherapie die Infektion nicht besiegt hat und sie an einer chronischen Borreliose leiden.
Da eine nicht kurierte Borreliose sich im Stadium 2 im ganzen Körper ausbreitet (betroffen sind überwiegend das Nervensystem, die Gelenke und das Herz) und im Stadium 3 neben den Gelenken auch das Gehirn (Neuroborreliose) erkranken kann, ist die Sorge der Patienten verständlich. Nach den jetzt von Nadelman vorgestellten Ergebnissen ist ein erneutes Erythema migrans jedoch kein Zeichen auf eine chronische Erkrankung.
Die Forscher konnten bei 17 Patienten, die ein Jahr oder später nach der Erstinfektion und anschließender Antibiotikatherapie erneut an einem Erythema migrans erkrankten, die Erregergene untersuchen. Dabei wurde mit drei verschiedenen Methoden ein Abschnitt des Borreliengenoms typisiert, der in der Natur einem hohen Wandel unterliegt.
Bei allen 22 Rezidiven fanden sie genetische Unterschiede zur Erstinfektion. Dies beweist, dass sich die Patienten ein zweites Mal infiziert haben. Dafür spricht auch, dass 20 von 22 Episoden in den Monaten Juni bis August auftraten, in denen Nymphen der Zecke Ixodes scapularis, die in Nordamerika die Lyme-Borreliose verursacht, aktiv auf Nahrungssuche gehen. © rme/aerzteblatt.de

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