Ausland
Niederlande kippt „Cannabis“-Karte
Dienstag, 20. November 2012
Den Haag – Die niederländischen Behörden tun sich schwer mit dem Verbot von Haschisch- und Marihuanakonsum. Wie am Dienstag seitens der Regierung verlautete, können die Städte und Gemeinden künftig selbst über die Zulassung oder Nichtzulassung von Drogentouristen zu ihren Coffeeshops entscheiden. In einem Schreiben des Justizministers Ivo Opstelten an das Parlament hieß es, vor Ort wüssten die Verantwortlichen am Besten, welche Maßnahmen und Kontrollen wirksam seien. Die sogenannte „Cannabis-Karte" sei abgeschafft.
Die Regelung mit der „Cannabis-Karte” war am 1. Mai in den Provinzen Limburg, Nord-Brabant und Zeeland an den Grenzen zu Deutschland und Belgien in Kraft getreten. Damit wurden die Coffeeshops quasi in Privat-Clubs umgewandelt, deren maximal 2.000 eingetragene Mitglieder älter als 18 Jahre und Einwohner der Niederlande sein müssen. Ohne diese Karte dürfen Kunden nicht eingelassen werden. Ab dem 1. Januar 2013 sollte die Regelung für alle rund 670 Coffeeshops in den gesamten Niederlanden gelten.
Die Stadt Amsterdam reagierte bereits positiv auf die Ankündigung des Ministers und erklärte, die Türen ihrer etwa 220 Coffeeshops blieben für Touristen geöffnet. In der Stadt Maastricht an der Grenze zu Deutschland dürfte es hingegen beim Verbot des Cannabis-Verkaufs an Touristen bleiben.
Mit dem Gesetz wollten die Niederlande die Folgen des Drogentourismus wie Verkehrsstaus, nächtliche Ruhestörung und Straßendealer bekämpfen. Allein Maastricht zählt jährlich rund 1,4 Millionen Drogentouristen vor allem aus Deutschland, Belgien und Frankreich. © afp/aerzteblatt.de

Prohibition? Nein danke!
Dort, wo man sich in den Provinzen dennoch für den Kontroll- und Registrierungswahn mit der Einführung eines "Wiet-Pas" entscheidet, werden vermehrt Straßendealer aufkreuzen mit z.T. gesundheitsgefährdendem Dope. Polizisten werden sich erneut Aufgaben widmen müssen, die durch die geduldete Existenz der Coffeeshops bereits als für immer eliminiert galten.
Deutschland hinkt positiven Entwicklungen bei der Entkriminalisierung, Regulierung oder Legalisierung von Cannabis (als Medizin und Genussmittel) seit Jahren schon hinterher. Sozusagen mit geschlossenen Augen, fest verschränkten Armen und schmallippig wie Daniel Bahr.
Drogenpolitik findet m.E. hier ohnehin nur einmal jährlich statt, wenn Frau Dyckmans geschönte und präventionsbezogen zurechtgebastelte Zahlen des Drogen- und Suchtberichtes in die Mikrophone der wenig interessierten Pressevertreter flötet...

Cannabis Karte ist Geschichte
Die Coffee-Shops habe ich nie als Opiumhöhlen wahrgenommen, wohl aber als Teffpunkte, in denen auch üblich ist, daß "man Deutsch spricht!"
"Deutsch" spricht man in Deutschland in dieser Beziehung leider nicht.
Eher schon das bayrische Weißbierdeutsch oder das rheinische Kölschdeutsch.
Holland war in den 50ern bis 70ern schon Zuflucht gewesen für Hilfesuchende bei unerwünschtzen Abtreibungen. Mit den Coffee-Shops hatte man ganz liberal-niederländisch gezeigt, daß hier keine Sucht, sondern eine Lebensweise vorliegt.
Manche mögen eben keinen Alkohol.
Holland hat umgedacht, weil man das Rad nicht zurückdrehen kann.
Jetzt brauchen wir eine Änderung des BTM-Gesetzes.
Danke nach Holland.
Dr.Karlheinz Bayer, Bad Peterstal

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.