Ärzteschaft
vdää fordert Abschaffung des DRG-Systems
Mittwoch, 28. November 2012
Berlin – Der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää) hat in seiner neuen Programmschrift die Abschaffung des Fallpauschalensystems in Deutschland gefordert. „Das DRG-System zwingt die Krankenhäuser zu extremen Einsparungen im Personalbereich und zu einer medizinisch unsinnigen Wachstumsstrategie mit Fallzahlvermehrung“, heißt es in der „Programmatischen Grundlage des vdää“, die der Verein am vergangenen Sonntag auf seiner Jahreshauptversammlung in Berlin beschlossen hat. Zunehmend unkritische Indikationsstellungen steigerten Anzahl und Invasivität medizinischer Eingriffe ohne erkennbaren Nutzen für die Patienten.
Zudem sei die Führung der Krankenhäuser an betriebswirtschaftlich ausgebildete Manager übertragen worden. Chefärzten der neuen Generation komme die Aufgabe zu, ihre medizinische Fachabteilung darauf zu trimmen, ehrgeizige ökonomische Zielvorgaben mit möglichst ‚erlösrelevanten‘ medizinischen Produkten zu erfüllen. Um dies zu ändern, fordert der vdää Indikationsentscheidungen frei von finanziellen Interessen sowie eine non-profit-Trägerschaft für alle Krankenhäuser.
„Die Diagnosen werden immer unwichtiger. Die Parole lautet heute: machen, machen, machen“, kritisierte Peter Hoffmann aus dem Erweiterten Vorstand des vdää auf der Jahreshauptversammlung. Alle Krankenhäuser versuchten, ihre Fallzahlen zu steigern, unabhängig davon, ob es dafür einen Bedarf gebe. „Das Geld bestimmt den ganzen Blick. Und dabei haben wir den Blick für den Patienten verloren“, so Hoffmann.
Das Problem werde mittlerweile allseits wahrgenommen, aber kaum jemand habe eine Idee, wie man das System wieder ändern könne. „Wir brauchen ein extrem starkes Bündnis, um die Hegemonie des Systems zu brechen“, sagte der Oberarzt für Anästhesie am Städtischen Klinikum München. Und dies gehe nur mit einer grundlegenden Umkehr.
PKV als Vollversicherung abschaffen
In seinem Programm kritisiert der vdää darüber hinaus auch die in Deutschland bestehende „systematische Ungleichheit beim Zugang zu medizinischer Versorgung“, die sich besonders in der Spaltung zwischen gesetzlich und privat Versicherten zeige. Er fordert deshalb sowohl die Abschaffung der privaten Krankenversicherung als Vollversicherung als auch die Abschaffung von Zuzahlungen und Individuellen Gesundheitsleistungen sowie die Einführung eine Bürgerversicherung für alle in Deutschland lebenden Menschen.
Zudem fordert der Verein ein Präventionsgesetz. „Vorbeugen ist besser als heilen, das sollte das Grundprinzip der Prävention sein“, heißt es in der Programmschrift des vdää. Leistungen der Primärprävention seien dabei vor allem auf sozial schwache und benachteiligte Zielgruppen auszurichten. In dem Präventionsgesetz müsse geregelt werden, dass Prävention eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sei, und insofern Bund, Länder und Kommunen die finanzielle Verantwortung dafür trügen, die Gesundheitsförderung über Steuern zu finanzieren. © fos/aerzteblatt.de

Wenn man die Forderungen der vdää...
chl69 hat recht: Das erinnert an die Naivität der Piraten o.ä..
Viele Grüße
S.

DRG sind nicht das Problem

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