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Politik

Krankenkassen: Vier Milliarden Euro Plus von Januar bis September

Mittwoch, 5. Dezember 2012

dpa

Berlin – Einen Überschuss von rund 4,05 Milliarden Euro haben die gesetzlichen Krankenkassen in den ersten drei Quartalen diesen Jahres erzielt. Das berichtet das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) heute. Die Einnahmen der Kassen erhöhten sich danach um 4,3 Milliarden Euro gegenüber 2011 auf rund 142 Milliarden Euro, die Ausgaben sind um 4,21 Milliarden Euro auf rund 138 Milliarden Euro gestiegen. Für das Gesamtjahr 2012 ist laut aktueller Prognose des Schätzerkreises mit einem Überschuss von 3,2 Milliarden Euro zu rechnen.

Insgesamt 23,5 Milliarden Euro Reserven
Gesundheitsfonds und Krankenkassen verfügten am Ende des dritten Quartals zusammen über Finanzreserven von rund 23,5 Milliarden Euro, davon rund 14 Milliarden Euro bei den Krankenkassen und rund 9,5 Milliarden Euro beim Gesundheitsfonds. „In der GKV sind die nötigen Finanzmittel zur Entlastung der Patienten durch die Abschaffung der Praxisgebühr vorhanden“, sagte Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP). Kassen und Gesundheitsfonds ständen „auf einem soliden finanziellen Fundament“, so der Minister.

Zwei Prozent mehr für ambulante Medizin
Allerdings haben sich die Ausgaben in den verschiedenen Leistungsbereichen sehr unterschiedlich entwickelt. Die Ausgaben für ambulante ärztliche Behandlungen sind um rund 2,1 Prozent gestiegen. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass bislang noch viele Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen für die ersten drei Quartale fehlen.

Krankenhausausgaben steigen um 3,3 Prozent
Der Anstieg bei den Ausgaben für Krankenhausbehandlungen lag je Versicherten bei 3,3 Prozent. „Die Krankenhäuser erhielten somit allein von der gesetzlichen Krankenversicherung bereits in den ersten neun Monaten rund 1,53 Milliarden Euro mehr als im Januar bis September 2011“, hieß es aus dem BMG. Verantwortlich für die steigenden Ausgaben seien vor allem „weiterhin dynamische Zuwächse bei den Leistungsmengen“, so das Ministerium.

Dem widerspricht die Deutsche Krankenhausgesellschaft: „Angesichts einer Inflations­rate von über zwei Prozent kann bei 3,3 Prozent Leistungszuwachs der Kliniken nicht von einem außergewöhnlichen Mengenzuwachs gesprochen werden“, sagte der DKG-Haupt­geschäftsführer Georg Baum. Die den Kliniken weiterhin bevorstehenden Kürzungen in Höhe von 750 Millionen Euro in den nächsten beiden Jahren seien angesichts der Rekord-Überschüsse der Krankenkassen „durch nichts mehr gerechtfertigt“, so Baum.

Plus sieben Prozent beim Krankengeld
Beim Krankengeld hat sich nach mehreren Jahren mit annähernd zweistelligen Zuwächsen der Zuwachs mit einem Plus von 7,0 Prozent auf hohem Niveau verlangsamt. Ursachen für diesen Anstieg sind eine Zunahme der Krankengeldbezieher in höheren Altersgruppen vor der Verrentung sowie der Anstieg von lang andauernden psychischen Erkrankungen.

Arzneimittelausgaben um zwei Prozent gestiegen
Um rund zwei Prozent gestiegen sind die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen je Versicherter. Das Ministerium lobte in diesem Zusammenhang das von noch von Philipp Rösler auf den Weg gebrachte Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG). Es habe die Rahmenbedingungen für Wirtschaftlichkeit und Preiswettbewerb in der Arzneimittel­versorgung dauerhaft verbessert.

Das AMNOG sieht seit Beginn 2012 unter anderem vor, für jedes neu in den Markt eingeführte Arzneimittel den Zusatznutzen für die Patienten zu bestimmen und Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Kassen zu führen. „Dies sind entscheidende Schritte, um die Ausgabendynamik, die bislang immer von den patentgeschützten Arzneimitteln ausging, in den Griff zu bekommen“, so das BMG.

Die Netto-Verwaltungskosten der Krankenkassen sind von Januar bis September mit 0,2 Prozent je Versicherten geringfügig zurückgegangen. © hil/aerzteblatt.de

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