Ärzteschaft
Köhler will mehr Transparenz über die Arbeit der KBV an der ärztlichen Basis schaffen
Freitag, 7. Dezember 2012
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) arbeitet weiter daran, ihre ärztliche Basis direkt umfassend zu informieren. „Diese sogenannte Basis erwartet von uns, dass wir ihr klar und einfach sagen, wohin die Reise geht und welche Stationen auf dem Weg liegen“, betonte Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der KBV. „Ich glaube, dass uns das noch nicht gelungen ist.“
Es sei aber wichtig, dass die Basis erfahre, wie sich KBV und Kassenärztliche Vereinigungen für ihre Interessen einsetzten. Deshalb werde man vom nächsten Jahr an ein „neues, schnelles Informationsmedium“ starten. Dann sollen alle Interessierten einen täglichen Newsticker per E-Mail erhalten, der sie kurz und kompakt über Aktuelles aus der KBV und der Gesundheitspolitik informiert, kündigte Köhler an.
In seinem Jahresrückblick widmete sich der KBV-Vorstand unter anderem grundsätzlichen strategischen Fragen. Er monierte, dass die Geschlossenheit im KV-System immer nur kurz anhalte: „Kaum waren die Honorarverhandlungen beendet und die Ergebnisse verkündet, war es schon wieder vorbei mit der Geschlossenheit“, erinnerte Köhler. Möglicherweise liege dies auch daran, dass die vielen einzelnen Aufgaben der KBV nicht in ein nachvollziehbares Gesamtkonzept eingebettet würden: „Wir haben eine solche Vielzahl an Baustellen, dass das Gebäude, welches mal daraus werden soll, nicht erkennbar ist.“ Dies will die KBV in Zukunft ändern. Auch fehle „eine klare Aufgabenteilung zwischen der KBV und den KVen“, ergänzte Köhler.
Der KBV-Vorstand wies in seiner Rede vor der Vertreterversammlung auf eine Vielzahl von Themen hin, die man im zu Ende gehenden Jahr bearbeitet habe beziehungsweise 2013 angehen werde. Vor kurzem hat die KBV eine Befragung aller Vertragsärzte und –psychotherapeuten zur Zukunft des Sicherstellungsauftrags gestartet. „Das Ergebnis wird über die weitere Strategie und damit die Zukunft mitentscheiden – ganz gleich, wie es ausfällt“, betonte Köhler.
Bisher haben sich bereits mehr als 47.000 Ärzte und Psychologische Psychologen zu Wort gemeldet. Der Fragebogen kann noch bis Dezember ausgefüllt werden. Die überwiegende Mehrzahl der bisher ausgewerteten Antworten der Ärzte und Psychotherapeuten befürwortet die Fortsetzung des Sicherstellungsauftrags nur zu den von der KBV formulierten Bedingungen. Dazu zählen diagnostische und therapeutische Freiheit in der Behandlung und feste, kostendeckende Preise für alle Leistungen.
Der KBV-Vorstand ergänzte, in den Jahren 2013 und 2014 wolle man den Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM) weiterentwickeln und dabei vor allem die haus- und fachärztlichen Grundversorger stärken. Eine wichtige Rolle werde dabei die Beantwortung der Frage spielen, was überhaupt zur medizinischen Grundversorgung zählt. Köhler verwies zudem auf den „Krankenkassen-Navigator“, ein Projekt, bei dem Ärzte und Psychologische Psychotherapeuten Krankenkassen bewerten können. Mehr als 450 Niedergelassene hätten sich bereits auf dem entsprechenden Portal registriert und mehr als 9.000 Einzelbewertungen abgegeben.
Köhler verwies zudem auf die umfangreichen Online-Angebote. „Das KV-System bietet alles, was für die elektronische ärztliche Kommunikation nötig ist“, sagte er. KV-SafeNet garantiere sowohl Schutz der Daten wie auch zahlreiche Anwendungsoptionen für den Praxisalltag. Inzwischen gebe es mehr als 130 Applikationen, neben der Online-Abrechnung etwa Onkologie-Dokumentationen, Anwendungen für das Hautkrebs-Sreening oder für die Fortbildung.
Als eine wichtige Zukunftsaufgabe bezeichnete es Köhler zudem, die medizinische Aus-und Weiterbildung für den ambulanten Bereich zu öffnen. „Es kann nicht sein, dass junge Mediziner die Arbeit in der ambulanten Versorgung erst richtig kennenlernen, wenn sie sich niederlassen“, monierte er. Die KBV fordere weiterhin eine Pflichtweiterbildung im ambulanten Bereich unter Koordination der KVen mit einer entsprechenden Finanzierungsgrundlage. Außerdem müssten ambulante Versorgungsinhalte in der Approbationsordnung stärker berücksichtigt werden. © Rie/aerzteblatt.de

Ungleichbezahlung der verschiedenen Fachgruppen weiterhin kein Thema!

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