Politik
Politik und Krankenkassen machen sich für Prävention stark
Freitag, 14. Dezember 2012
Berlin – Politik und Krankenkassen wollen das Thema Gesundheitsvorsorge stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. „Prävention muss raus aus den Sonntagsreden und rein in die Köpfe", erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jens Spahn (CDU), heute in Berlin. Er forderte den Bundestag auf, konkrete Gesundheitsziele für eine Präventionsstrategie zu beraten und anschließend die Kassen zur Umsetzung dieser Ziele zu verpflichten.
Aus Sicht der gesetzlichen Krankenversicherung sind bereits die ersten Schritte dazu getan: Laut dem heute veröffentlichtem Präventionsbericht von GKV-Spitzenverband und Medizinischem Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS) haben die Kassen 2011 rund 270 Millionen Euro für Präventionsaktivitäten ausgegeben. Das sind durchschnittlich 3,87 Euro pro Versichertem und damit mehr als der vom Gesetzgeber derzeit vorgeschriebene Richtwert von 2,86 Euro.
Mehr als 40 Millionen Euro für die betriebliche Gesundheitsförderung
Dabei bauten die Kassen im Berichtsjahr vor allem Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung wie etwa arbeitsplatzbezogene Programme zur Stressprävention oder Führungskräfteseminare zum Umgang mit belasteten Mitarbeitern aus. Insgesamt investierten die Krankenkassen 2011 somit mehr als 42 Millionen Euro für die betriebliche Gesundheitsförderung.
Mit rund 1,1 Millionen Arbeitnehmer konnten durch entsprechende Programme vier Prozent aller sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten angesprochen werden. Darüber hinaus profitierte jede zweite Kindertagesstätte (43 Prozent) und ein Viertel aller allgemeinbildenden Schulen von den GKV-Präventionsmaßnahmen.
Regierung sieht Handlungsbedarf
FDP und Union sehen jedoch weiteren Handlungsbedarf. Sie einigten sich gestern auf Eckpunkte einer neuen Präventionsstrategie. Gerade in einer Gesellschaft mit einem stark zunehmenden Anteil alter Menschen seien Gesundheitsförderung, Prävention und Früherkennung von Krankheiten von entscheidender Bedeutung, heißt es in dem Papier.
Die Krankenkassen sollen demnach die für Prävention vorgesehenen Mittel auf sechs Euro pro Versichertem anheben. Davon sollen zwei Euro in die betriebliche Gesundheitsförderung, ein Euro in Präventionsmaßnahmen in Schulen oder Vereinen sowie 50 Cent in Aufklärungskampagnen fließen. Gleichzeitig sollen „sozial benachteiligte Gruppen, wie Menschen mit Migrationshintergrund oder niedrigerem Bildungsstand" stärker auf Präventionsangebote aufmerksam gemacht werden. Zudem sieht das Papier vor, dass die Krankenversicherungen stärker auf die Qualität der Vorbeugemaßnahmen achten sollen. © hil/aerzteblatt.de

Mangelnde Kontinuität in der Politik
Was sollen die Kampagnen der BzgA (Aufstockung der Beträge) - und dagegen wird ein praktisches, eingeführtes Präventionsprogramm mal wieder "abgesägt". Hü und Hott - die Politiker meinen ständig beweisen zu müssen, wie toll sie seien.Manchmal wäre etwas mehr VERTRAUEN in die Professionellen und deren Qualitätsbewusstsein - bei angemessener, kontinuierlicher Finanzierung - erfolgbringender.
Dasselbe gilt übrigens auch für andere Politikbereiche (Schule, Familienpolitik).
A. Rosebrock, Apothekerin

Nicht das Erreichte zählt, sondern Erzählen reicht?
Denn w e r macht tagaus tagein in der haus- und fachärztlichen Praxistätigkeit aktiv und o h n e lange Sonntagsreden die Präventionsarbeit? Vertragsärzte und ihre Mitarbeiter, wer sonst!
J e n s e i t s von wohlfeilen Absichtserklärungen, leeren Versprechungen und Hochglanzbroschüren bei Politik, Medien und Krankenkassen lassen W i r gemeinsam mit unseren MFA's haus- und facharztübergreifend Prävention Wirklichkeit werden:
-Schwangerenvorsorgeuntersuchungen
- Neugeborenenscreening
- Vorsorgeuntersuchungen U1 bis U9 bei Kindern, regional auch U10 und 11
- Jugendgesundheitsuntersuchung J1, regional auch J2
- Jugendarbeitsschutzuntersuchungen
- Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen bei Herz- und Kreislaufrisiken
- spezifische Krebsvorsorge bei Frau und Mann
- Hautkrebsvorsorge
- kardiologische Screening- und Herzschrittmacherkontrollen
- radiologische Tuberkulosevorsorge und -früherkennung
- Brustkrebsvorsorge
Und was tragen, von vielen Ausnahmen einmal abgesehen, einige übergewichtige, rauchende oder an der Flasche hängende Politiker, Funktionäre, Kassenvertreter, Lobbyisten und selbsternannte Gesundheitsexperten dazu bei, den Gefahren von Alkohol, Nikotin und metabolischen Entgleisungen vorzubeugen? Das sollen die Ärztinnen und Ärzte in Klinik und Praxis mal eben zum Nulltarif mit erledigen. Wie gut, dass wir darüber geredet haben!
Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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