Politik
Drogenbeauftragte: Kassen sollen Raucherentwöhnung zahlen
Freitag, 28. Dezember 2012
Berlin – Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), hat sich dafür ausgesprochen, dass Krankenkassen Rauchern künftig die Arzneimittel für die Tabakentwöhnung erstatten. Die Kassen sollten neben der ärztlichen Tabakentwöhnungsbehandlung auch Medikamente bezahlen, die die Sucht nach Nikotin unterdrücken, sagte Dyckmans der Berliner Zeitung vom Freitag. „Die Kassen haben schließlich selbst einen großen Kostenvorteil, wenn ein Versicherter mit dem Rauchen aufhört“, fügte sie hinzu.
Die FDP-Politikerin lehnte es zugleich ab, die Pläne der EU-Kommission zur Eindämmung des Rauchens auf nationaler Ebene noch zu verschärfen, beispielsweise durch die in Australien vorgeschriebenen Einheitsverpackungen oder ein Verbot des Herstellerlogos.
„Ein Verbot von suchtfördernden Zusatzstoffen und auffällige Warnhinweise sind aus meiner Sicht geeignete Schritte, damit künftig weniger Menschen zur Zigarette greifen“, betonte sie. Einheitsverpackungen seien dagegen nicht erforderlich, um das Ziel zu erreichen, dass weniger Menschen rauchten. Die Kommission will es den EU-Staaten freistellen, ob sie nach dem australischen Vorbild Einheitsverpackungen einführen.dapd
Ministerium distanziert sich
Das Bundesgesundheitsministerium distanzierte sich vom Vorstoß Dyckmans für eine Kostenübernahme von Rauchentwöhnungspräparaten durch die Krankenkassen. Der Gesetzgeber habe die Erstattungsfähigkeit aus guten Gründen ausgeschlossen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums am Freitag in Berlin. Zudem sei der Erwerb von solchen Präparaten immer noch günstiger als der Kauf von Zigaretten. Dyckmans habe sich als Drogen- und Suchtbeauftragte der Bundesregierung geäußert, ein Vorschlag von ihr liege dem Ministerium aber nicht vor
Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erklärte am Freitag, die Entwöhnung werde im Rahmen des Gesundheitssystems durch psychologische Beratung sowie Ernährungs- und Bewegungsmaßnahmen unterstützt.
Medikamente gehörten generell nicht zu einem solchen Konzept, weil sie hinauszögern oder sogar verhindern könnten, dass sich ein Raucher mit seiner Sucht auseinandersetze. „Damit aus einem Raucher ein Nichtraucher wird, muss sich sein Verhalten ändern“, betonte der Verband. Entsprechende Maßnahmen würden daher gefördert. © dapd/afp/aerzteblatt.de

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