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Politik

Thüringen: FDP will Ärztemangel mit zusätzlichen Studienplätzen bekämpfen

Montag, 7. Januar 2013

Erfurt – Nach dem Willen der FDP soll der Freistaat unter anderem mit einem Ausbau der Medizinstudienplätze auf den drohenden Ärztemangel reagieren: 25 neue Studien­plätze für Mediziner fordert die FDP-Fraktion in einem heute in Erfurt vorgestellten Konzeptpapier. Auch eine „Landarztquote“ für die Studenten, bessere Förderung der Hausärzte in den Landkreisen sowie - als letzten Ausweg – neue kommunale Einrich­tungen zur medizinischen Versorgung sieht das Papier vor.

Bis 2020 benötige Thüringen 1.600 Haus- sowie noch einmal die gleiche Anzahl an Fachärzten, sagte der Gesundheitsexperte der Fraktion, Marian Koppe. Angesichts des drohenden Ärztemangels könne es sich das Land nicht leisten, nur jeden fünften Bewerber zum Medizinstudium zuzulassen, betonte er. Eine funktionierende ärztliche Versorgung sei ein entscheidender Standortfaktor.

Studenten sollen sich als Landärzte verpflichten
Neben der Steigerung der Zahl der Medizinstudienplätze in Thüringen von 220 auf 245 wird in dem Konzeptpapier auch eine bessere Bindung der Studenten an Thüringen gefordert. Leisten soll dies neben Studienbeihilfen für Mediziner in Ausbildung unter anderem eine sogenannte Landarztquote: Zehn Prozent der Studienplätze sollen nach dem Willen der Partei an Studenten vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrer Ausbildung außerhalb von Krankenhäusern im Freistaat zu praktizieren.

Außerdem wollen die Liberalen die Tätigkeit als praktizierender Arzt auf dem Land attraktiver machen. So könnten etwa „Hausarztförderstellen“ Medizinern bei Finanzierungskonzepten unter die Arme greifen und Kommunen Ärzten verstärkt vergünstigt Grundstücke oder Praxen zur Verfügung stellen, sagte Koppe.

Als „letzten Ausweg“ benannte der Gesundheitsexperte ein Eingreifen der Kommunen: Diesen solle es künftig gestattet werden in begründeten Ausnahmen in eigenen Einrichtungen Ärzte anzustellen, forderte Koppe.

Kritik von SPD und RCDS
Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Thomas Hartung, monierte, keiner der Vorschläge der FDP sei „jünger als zwei Jahre". „Wir müssen neue Wege gehen und wesentlich kreativer sein als die FDP, wenn wir bei knapper werdenden Ressourcen und zurückgehenden Einwohnerzahlen die Probleme im Gesundheitswesen lösen wollen", sagte er.

Der Vorsitzende des Thüringer Rings Christlich-Demokratischer Studierender (RCDS), Younes Ouaqasse, bemängelte, die Landärztequote sei „zu zentralistisch gedacht". Zwar müsse Thüringen ausreichend Mediziner für den künftigen eigenen Bedarf ausbilden, allerdings stelle eine Quotenregelung keinen geeigneten Weg dar. Er forderte Wissen­schafts- und Sozialministerium auf, zusammen eine Lösung zu erarbeiten, wie junge Mediziner im Freistaat gehalten werden können. © dapd/aerzteblatt.de

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