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Medizin

Parkinson: Diagnose durch Biopsie der Speicheldrüse

Freitag, 11. Januar 2013

Scottsdale – Die Diagnose eines Morbus Parkinson könnte künftig durch eine Biopsie der Glandula submandibularis bestätigt werden. US-Neurologen haben in der Unter­kiefer­speicheldrüse die gleichen Anlagerungen von Alpha-Synuclein nachgewiesen, die im Gehirn Bestandteil der für die Erkrankung kennzeichnenden Lewy-Körperchen sind. Eine erste Studie wird im März auf der Jahrestagung der American Academy of Neuro­logy in San Diego vorgestellt.

In einer früheren Studie hatte das Arizona Parkinson’s Disease Consortium um Charles Adler von der Mayo Clinic in Scottsdale zeigen können, dass pathologische Alpha-Synuclein-Ablagerungen beim Morbus Parkinson nicht nur in Nervenzellen vorhanden sind, sondern auch im Gastrointestinaltrakt. Hier gab es einen rostro-kaudalen Gradienten mit der höchsten Konzentration in der Glandula submandibularis und der geringsten in Kolon und Rektum (Acta Neuropathologica 2010; 119: 689–702).

Die Unterkieferspeicheldrüse wurde deshalb für die aktuelle Studie ausgewählt, die den diagnostischen Wert eines Gewebetests erkunden sollte. Biopsiert wurden aber auch die kleineren muköse Speicheldrüsen (Glandulae labiales), die für eine Biopsie leichter erreicht werden können: Einzelne dieser in großer Zahl in der Unterlippe vorhandenen Minidrüsen lassen sich leicht und ohne Nachteile für den Patienten entfernen.

Doch die Hoffnung auf den Nachweis von Alpha-Synuclein-Ablagerungen in den Glandulae labiales haben sich nicht erfüllt. Nur bei einem von zehn untersuchten Patienten mit einer Krankheitsdauer von 10 Jahren wurde eine Alpha-Synucleinopathie vom Lewy-Typ entdeckt.

Wesentlich besser war die „Ausbeute“ bei den Biopsien der Glandula submandibularis. In neun von elf Biopsaten konnten die Forscher die Diagnose des Morbus Parkinson bestätigen. Bei weiteren vier Patienten scheiterte die Begutachtung mangels Material. Um die unregelmäßig verteilten Veränderungen zu finden, waren bis zu 5 Gewebekerne mit einer Stärke von 240-535 µm entnommen worden.

Die Biopsie erwies sich als weitgehend sicher, aber nicht frei von Nebenwirkungen: Ein Patient hatte eine geschwollene Wange, ein weiterer einen entzündeten Hals und bei einem dritten kam es nach dem Niesen zu einer vermehrten Freisetzung von Flüssigkeit aus der Drüse.

Adler hofft den Test weiter optimieren zu können. Dies würde erstmals eine histologische Diagnose des Morbus Parkinson ermöglichen, da Hirnbiopsien aufgrund der damit verbundenen Risiken nicht in Frage kommen. © rme/aerzteblatt.de

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