Ärzteschaft
Prävention psychischer Störungen bei Jugendlichen zentrale Herausforderung
Donnerstag, 31. Januar 2013
Berlin – Auf die Bedeutung der Prävention von Depressionen bei Jugendlichen hat der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Gerd Schulte-Körne, auf dem 37. Interdisziplinären Forum hingewiesen. Die Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer hat heute in Berlin begonnen.
Laut Schulte-Körne leiden 10 bis 15 Prozent der Jugendlichen an einer depressiven Episode und haben ein rund 50-prozentiges Risiko, eine weitere Episode zu erleben. Bereits bei Vorschulkindern lägen depressive Symptome vor, mit Beginn der Pubertät nehme die Erkrankungsrate deutlich zu.
„In Deutschland jedoch ist Prävention depressiver Störungen bisher kaum möglich, da es weder verfügbare Manuale noch Studien zu ihrer Wirksamkeit gibt“, so Schulte-Körne. Er forderte eine nationale Anstrengung zur Untersuchung und Etablierung von Präventionsprogrammen bei Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen.
In einem weiteren Schwerpunkt beschäftigte sich das Interdisziplinäre Forum mit gestörtem Essverhalten von Kindern und Jugendlichen. Knapp ein Viertel der Jugendlichen in Deutschland weise eine solche Störung auf. Das zeige der repräsentative Kinder- und Jugendgesundheitssurvey KiGGS von 2006, sagte Uwe Berger vom Universitätsklinikum Jena.
Essstörungen könnten durch aufeinander aufbauende präventive Interventionen positiv verändert werden. Dazu könne etwa gesündere Schulverpflegung gehören, aber auch „die Erweiterung des Blickwinkels auf den generellen Zusammenhang zwischen Körper-Selbstwert und psychischen Erkrankungen“. © hil/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema

