Politik
Alkoholvergiftung: Wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt
Dienstag, 5. Februar 2013
Wiesbaden/Köln – 26.349 Kinder und Jugendliche zwischen 10 bis 19 Jahren mussten Ärzte 2011 wegen akuten Alkoholmissbrauchs stationär behandeln. Das waren 1,4 Prozent mehr als 2010, berichtet das Statistische Bundesamt heute. Damit mussten bereits das fünfte Jahr in Folge deutlich mehr als 20.000 Kinder und Jugendliche wegen Alkoholvergiftungen stationär behandelt werden. Im Jahr 2002 hatte die Zahl noch bei 12.794 gelegen. Aus den Daten der Krankenhausdiagnose-Statistik für das Jahr 2011 geht außerdem hervor, dass vor allem Jungen gefährdet sind: Obwohl sie nur 51 Prozent der betreffenden Altersgruppe ausmachen, sind unter den behandelten Vollrausch-Patienten unter 20 Jahren 62 Prozent männlich.
„Diese Zahlen zeigen, dass wir nicht nachlassen dürfen, Kinder und Jugendliche über die Gefahren des Rauschtrinkens aufzuklären. Unter 16-Jährige dürften weder Alkohol kaufen noch trinken. Eltern müssten da klare Regeln setzen und selbst durch ‚maßvolles Konsumverhalten‘ ein Vorbild sein“, sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans.
Dramatische Zahl an Krankenhauseinweisungen
„Die Zahl der Krankenhauseinweisungen ist erschreckend. Alkohol ist immer noch das am weitesten verbreitete Suchtmittel“, sagte Elisabeth Pott, Direktorin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Jugendliche, die exzessiv Alkohol konsumierten und die gesundheitlichen Risiken ihres Trinkverhaltens massiv unterschätzten, müssen noch gezielter als bisher mit Präventionsangeboten erreicht werden. Sie kündigte an, die BZgA werde die geschlechtersensible und altersspezifische Aufklärung weiter intensivieren.
Aber nicht nur junge Menschen fallen in der Diagnosestatistik durch Alkoholmissbrauch auf: Mit 338.400 Fällen lagen alkoholbedingte psychische und Verhaltensstörungen im Jahr 2011 auf Platz zwei der häufigsten Gründe für einen Krankenhausaufenthalt. Der häufigste Behandlungsgrund waren mit 380.100 Fällen Herzinsuffizienzen, die Herzerkrankungen Vorhofflattern und Vorhofflimmern lagen mit 262.900 Fällen auf Platz drei. Insgesamt wurden im Jahr 2011 rund 18,8 Millionen Menschen in Deutschlands Krankenhäusern stationär behandelt. © hil/aerzteblatt.de

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