Politik
Telemedizin in Bayern: Wichtiger Beitrag zur Versorgung
Freitag, 8. März 2013
Ingolstadt – Bayern will bei der gesundheitlichen Versorgung in ländlichen Bereichen auf die Telemedizin setzen. „Alle Bayern sollen flächendeckend Zugang zu hochwertiger medizinischer Versorgung haben“, erklärte der bayerische Gesundheitsminister Marcel Huber beim 1. Bayerischen Tag der Telemedizin am 6. März im Klinikum Ingolstadt. Weil das vor allem im ländlichen Raum immer schwieriger wird, können gerade moderne Medizintechnik und vor allem die Kommunikationstechnologien hierzu einen wichtigen Beitrag leisten, sagte Huber.
Der Staatsminister hob hervor, dass das Flächenland Bayern schon frühzeitig die Potenziale der Telemedizin erkannt und bereits 1995 erste telemedizinische Projekte finanziert habe. Derzeit wird die Telemedizin im Rahmen der Initiative „Aufbruch Bayern“ mit zwei Millionen Euro gefördert. Die im Juli 2012 gegründete „TelemedAllianz Bayern“ (www.bayerische–telemedallianz.de) soll sich dabei als Kompetenzplattform für telemedizinische Anwendungen und Projekte etablieren.
Sie soll den Austausch zwischen Gesundheitswesen, Politik, Industrie und Wissenschaft fördern und unter anderem dafür sorgen, dass „die Projekte stärker zusammenrücken“, so Huber. Eine bessere Vernetzung der Projekte soll dazu führen, dass Insellösungen vermieden werden und „möglichst alle alles machen können“.
Beim Kongress wurden aus verschiedenen bayerischen Regierungsbezirken sieben Telemedizinprojekte vorgestellt, die bereits erfolgreich Einzug in die medizinische Routine gehalten haben oder vom Freistaat gefördert werden, so etwa das Telemonitoring von COPD-Patienten (Universität Würzburg), die neurolinguistische Teletherapie für Parkinsonpatienten (Bezirkskrankenhaus Bayreuth), das Schlaganfall-Netzwerk STENO (Universitätsklinikum Erlangen) oder die elektronenmikroskopische Telepathologie via Internet (Universität Regensburg).
In Bayern wie auch in den übrigen Bundesländern gilt, dass die Telemedizin-Szene zwar sehr vital, gleichzeitig aber auch sehr unübersichtlich ist. Darauf verwies Josef Hilbert, Geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik. Seine Kritikpunkte: Es werde zu wenig Wert auf klinische und gesundheitsökonomische Studien gelegt, die Angebotspalette sei unübersichtlich und es fehle an Qualitätstransparenz. Die Finanzierung werde in der Regel auf Basis von Einzelverträgen sichergestellt. Der Brückenschlag zu anderen Sektoren und Fachbereichen wie etwa der Wohnungswirtschaft fehle häufig.
„Telemedizin ist derzeit noch ein sehr krankenhauslastiges Thema“, erklärte Wolfgang Krombholz, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, aus der Perspektive eines niedergelassenen Arztes. Im Bewertungsausschuss des Gemeinsamen Bundesausschusses müsse zunächst definiert werden, welche Leistungen in der ambulanten Versorgung telemedizinisch erbracht werden können. „Der Bedarf muss bei Telemedizin im Vordergrund stehen, nicht das Angebot – das ist riesig“, betonte er. Zudem müsse Telemedizin bezahlbar bleiben. © KBr/aerzteblatt.de

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