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Medizin

ASS könnte vor Melanomen schützen

Freitag, 15. März 2013

Acetylsalicylsaeure in polarisiertem Lichtass dpa

Palo Alto – Postmenopausale Frauen, die regelmäßig Acetylsalicylsäure (ASS) einnahmen, erkrankten in einer prospektiven Beobachtungsstudie seltener an einem Melanom. Die Schutzwirkung stiegt einer Publikation in Cancer (2013; doi: 10.1002/cncr.27817) zufolge mit der Dauer der Anwendung, was eine mögliche Kausalität der Assoziation anzeigt.

Während die kardioprotektive Wirkung von ASS außer Zweifel steht, ist eine vorbeu­gende Wirkung gegen Krebserkrankungen nach wie vor umstritten. Die Evidenz gründet sich auf Beobachtungsstudien, die vor allem für den Darmkrebs eine präventive Wirkung anzeigen. Eine neue Auswertung der Women’s Health Initiative deutet jetzt darauf hin, dass ASS auch einem Melanom vorbeugen könnte.

An der Studie hatten 59.806 postmenopausale Frauen europäischer Herkunft im Alter von 50 bis 79 Jahren teilgenommen. Sie waren vor Beginn der Studie und dann in regelmäßigen Abständen unter anderem auch nach der Einnahme von ASS gefragt worden. Die Auswertung von Christina Gamba von der Stanford Universität in Palo Alto und Mitarbeitern ergab nun, dass die Einnahme von ASS mit einer verminderten Rate von Melanomen verbunden war, die in den ersten 12 Jahren der Nachbeobachtung bei insgesamt 548 Frauen aufgetreten waren.

Schon nach dem ersten Behandlungsjahr nahm das Risiko zum 11 Prozent ab. Frauen, die ein bis vier Jahre lang ASS eingenommen hatten, erkrankten zu 22 Prozent seltener am Melanom und nach fünf oder mehr Jahren war die Rate sogar um 30 Prozent vermindert. Die Zunahme der protektiven Wirkung mit der Dauer der Therapie ist in Beobachtungsstudien ein Hinweis für eine Kausalität. Ein Beweis wäre nur durch eine randomisierte Therapiestudie möglich.

Eine solche Studie ist jetzt geplant, wenn auch nicht mit ASS, sondern mit Sulindac, einem nichtsteroidalen Antiphlogistikum (NSAID). Sulindac hat wie ASS eine anti­entzündliche Wirkung. In einer kleineren Studie hatte Sulindac kürzlich in atypischen Nävi, einer Vorläuferläsion des Melanoms, die Apoptose aktiviert, was eine krebs­vorbeugende Wirkung erklären könnte. Jetzt wollen die US-Mediziner in einer Interven­tionsstudie untersuchen, ob eine längerfristige Therapie mit Sulindac tatsächlich die Rate von Melanomen vermindert, was ein Beweis für eine protektive Wirkung wäre.

In der aktuellen Studie waren NSAID anders als ASS übrigens nicht mit einer vermin­derten Rate von Melanomen assoziiert, was nach Auskunft der Autoren aber an der geringen Zahl von Frauen gelegen haben könnte, die diese Medikament dauerhaft über längere Zeit eingenommen haben. © rme/aerzteblatt.de

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