Politik
Gesundheit kostet fast 300 Milliarden Euro im Jahr
Donnerstag, 4. April 2013
Wiesbaden – Bei fast 300 Milliarden Euro haben die Ausgaben für Gesundheit im Jahr 2011 gelegen. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte, stiegen die Kosten im Vergleich zu 2010 um 1,9 Prozent auf 293,8 Milliarden Euro. Dies entspricht 11,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. 2010 waren es noch 11,5, 2009 sogar 11,8 Prozent gewesen. Ursache ist laut Statistischem Bundesamt das relativ starke Wirtschaftswachstum der vergangenen beiden Jahre. Demgegenüber habe sich das Wachstum der Gesundheitsausgaben verlangsamt, das im vergangenen Jahrzehnt noch durchschnittlich bei 3,1 Prozent gelegen habe.
Allein die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hatte Ausgaben von 168,5 Milliarden Euro. 27,7 Milliarden Euro entfielen auf die private Krankenversicherung. Der Anteil der GKV-Ausgaben an den Gesamtkosten sank dabei leicht auf 57 Prozent. Dagegen stiegen die Ausgaben der Privatkassen deutlich um 3,5 Prozent an. Ihr Anteil an den Gesamtkosten blieb aber mit neun Prozent relativ gering. Die Kosten für private Haushalte und nichtgewerbliche Organisationen stiegen um 2,9 Prozent und damit ebenfalls stärker als die GKV-Kosten.
Erheblich gestiegen sind die Ausgaben im teilstationären und stationären Bereich, also bei Krankenhäusern, Pflege- und Rehaeinrichtungen. Mit 107,4 Milliarden Euro wurden 2011 dort 3,2 Prozent mehr aufgewendet als im Vorjahr. Die Ausgaben der Krankenhäuser stiegen um 3,3 Prozent auf 76,8 Milliarden Euro, die Ausgaben von Pflegeeinrichtungen um 3,1 Prozent auf 22,2 Milliarden Euro.
Weniger stark, nur um 1,4 Prozent, stiegen den Statistikern zufolge die Ausgaben im ambulanten Bereich. Dies ist laut Bundesamt vor allem auf den starken Rückgang der Ausgaben in Apotheken zurückzuführen. Die Ausgaben sanken hier wegen neuer Gesetzesregelungen um 1,1 Milliarden Euro oder 2,7 Prozent auf 39,8 Milliarden Euro.
Die meisten Ausgaben im ambulanten Bereich verbuchten mit 44,4 Milliarden Euro (plus 2,2 Prozent) die Arztpraxen. Noch stärker stiegen die Ausgaben aber bei den ambulanten Pflegeeinrichtungen (plus 5,5 Prozent) sowie den physio-, sprach- oder ergotherapeutischen Praxen (plus 5,1 Prozent).
Gemäß internationaler Vorgaben umfassen die Gesundheitsausgaben Güter und Leistungen, bei denen es um Vorbeugung, Behandlung, Wiedereingliederung und Pflege sowie um die Kosten der Gesundheitsverwaltung und der Investitionen in Einrichtungen geht. Forschung und Ausbildung sowie Kosten für Folgen einer Krankheit wie etwa Eingliederungshilfen werden nicht erfasst. © afp/kna/aerzteblatt.de

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