Politik
Steffens: Kampf gegen Pflegenotstand muss in den Köpfen anfangen
Freitag, 10. Mai 2013
Düsseldorf – Anlässlich des Internationalen Tages der Pflege am 12. Mai hat Nordrhein-Westfalens Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Bündnis 90/Die Grünen) bessere finanzielle und gesetzliche Rahmenbedingungen für die Betreuung kranker und älterer Menschen gefordert. Zugleich hält sie ein grundsätzliches Umdenken beim Einzelnen für unabdingbar. „Wenn wir für die Zukunft eine medizinisch optimale und menschenwürdige Pflege sicherstellen wollen, dürfen wir die Themen Krankheit und Pflegebedarf nicht weiter verdrängen“, unterstrich Steffens in Düsseldorf.
Vor diesem Hintergrund plädierte sie dafür, dem Thema einen höheren Stellenwert beizumessen: „Wir müssen nicht über die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte oder ‚Billig-Pflege‘ im Ausland nachdenken, sondern die Rahmenbedingungen anpacken.“ Dazu gehöre auch, die Arbeit der Pflegekräfte finanziell besser zu honorieren. Mehr Geld für die Pflege lasse sich politisch jedoch nur durchsetzen, wenn die Gesellschaft dem Thema eine angemessene Wertschätzung entgegenbringe. „Deshalb muss der Kampf gegen den Pflegenotstand in den Köpfen anfangen“, so die Ministerin.
In diesem Zusammenhang setzt sie sich für eine Aufwertung der Pflegeberufe ein. Alten- und Krankenpflege seien fachlich und sozial herausfordernd, zukunftssicher und böten eine sinnstiftende berufliche Tätigkeit. Dass diese Berufe heute trotzdem für viele Menschen nicht attraktiv seien, habe auch mit falschen politischen Signalen zu tun.
„Bei jeder großen Firmenpleite hat irgendwer die Idee, es sollen möglichst viele Arbeitssuchende ‚mal schnell‘ zu Pflegekräften umgeschult werden. Dadurch entsteht der fatale Eindruck: ‚Pflege − das kann nach kurzer Zeit doch jede und jeder‘. Solche Diskussionen tragen dazu bei, dass diesen Berufen die verdiente gesellschaftliche Anerkennung verwehrt bleibt“, monierte die Politikerin. © hil/aerzteblatt.de

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