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Medizin

Darmkrebs: Immunologische Tests sind Guajak-Test überlegen

Montag, 27. Mai 2013

Heidelberg – Immunologische Stuhltests können okkultes Blut im Stuhl deutlich besser nachweisen als der Standardtest auf Enzymbasis. In einer direkten Vergleichsstudie im European Journal of Cancer (2013; doi: 10.1016/j.ejca.2013.04.023) lag die Sensitivität auf Darmkrebs oder seine Vorstufen von drei kommerziell erhältlichen immunologischen Tests zwei bis dreimal so hoch wie beim traditionellen Guajak-Test.

Hermann Brenner und Sha Tao vom Deutschen Krebsforschungszentrum ließen Stuhlproben, die 2.235 Erwachsene vor der Vorsorgekoloskopie abgegeben hatten, gleichzeitig mit dem Guajak-basierten Stuhltest, den die Krankenkassen ab dem 50. Lebensjahr einmal jährlich anbieten, und drei immunologischen Tests untersuchen, die in der Regel eine Selbstzahlerleistung sind. Dabei wurden die Schwellenwerte für die quantitativen immunologischen Tests so gesetzt, dass beide Verfahren die gleiche Anzahl an positiven Ergebnissen erbrachten.

Vor dem Hintergrund der zuverlässigen Koloskopie spürte der enzymatische Test 33,3 Prozent aller Darmkrebserkrankungen auf. Daneben wurden 8,6 Prozent der fortgeschrittenen Adenome und 5,5 Prozent der frühen Vorstufen erkannt. Die Spezifität lag jeweils bei etwas über 95 Prozent.

Mit den drei untersuchten immunologischen Tests wurden mit 60,0, 53,3 und 73,3 Prozent etwa doppelt so viele der Krebserkrankungen gefunden. Bei den fortgeschrittenen Krebsvorstufen war die Sensitivität sogar dreimal höher. Dabei lag die Spezifität der immunologischen Tests sogar noch etwas höher als beim enzymatischen Test, das heißt die Zahl der „Fehlalarme“ war geringer.

Brenner zufolge handelt es sich um den ersten größeren Vergleich zwischen Standardtest und immunologischen Tests. Die Ergebnisse waren eindeutig. Der Epidemiologe spricht sich deshalb dafür aus, die immunologischen Tests in das Krebsfrüherkennungsangebot aufzunehmen.

Neben der höheren Empfindlichkeit hätten die immunologischen Tests Vorteile in der Praxis: Sie seien einfacher zu automatisieren und der Proband müsse nicht vorab bestimmte Lebensmittel vermeiden, da die Antikörper spezifisch auf menschliches Hämoglobin reagieren. Die etwas höheren Kosten ließen sich, davon ist Brenner überzeugt, senken, sobald die Tests in großem Maßstab produziert werden. © rme/aerzteblatt.de

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