Medizin
Fitness schützt Teenager vor späterem Suizid
Mittwoch, 26. Juni 2013
Göteborg – Schwedische Rekruten, die bei der Musterung körperlich und geistig fit waren, waren im späteren Leben deutlich weniger suizidgefährdet. Dies geht aus einer Studie in Psychological Medicine (Online) hervor.
Auch in Schweden leiden immer mehr Menschen unter Bewegungsmangel und Übergewicht. Die Adipositas beginnt dort häufig schon im Jugendalter. Gleichzeitig ist die Zahl der Suizide angestiegen. Margda Waern von der Sahlgrenska Academy in Göteborg vermutet hier einen Zusammenhang, dem sie dank der persönlichen Identifikationsnummer aller Einwohner leicht nachgehen konnte.
Die Identifikationsnummer wird nämlich in allen behördlichen Daten verwendet, so bei der Musterung und auch im Gesundheitssystem. Bei der Musterung müssen die schwedischen Jugendlichen im Alter von 18 Jahre auf dem Ergometer ihre körperliche und in einem kognitiven Test ihre geistige Fitness beweisen. Waern setzte die Ergebnisse zu späteren Suiziden und Suizidversuchen in Beziehung.
Ergebnis: Rekruten mit den schlechtesten Ergebnissen auf dem Ergometer waren im Erwachsenenleben stärker selbstmordgefährdet. Suizid oder Suizidversuch waren zu 80 Prozent häufiger als bei körperlich fitten Jugendlichen. Waern ermittelt eine Hazard Ratio (HR) von 1,76 mit einem 95-Prozent-Konfidenzintervall von 1,61 bis 1,94, mithin eine statistisch signifikante Assoziation. Das Risiko war nicht nur im jungen Erwachsenenalter erhöht. Waern, die den Zeitraum von 1968 bis 2005 überblickt, kann nachweisen, dass das Risiko noch 42 Jahre nach der Musterung erhöht war.
Wenn die Jugendlichen auch im kognitiven Test schlecht abgeschnitten hatten, war das Suizidrisiko sogar mehr als fünfmal so hoch wie bei den körperlich und geistig fitten Jugendlichen (HR 5,46; 4,78–6,24). Waern kann aufgrund ihrer Analyse der Krankenhausdaten Depressionen als Ursache ausschließen. Durch den Vergleich einzelner Geschwister scheiden auch genetische Gründe weitgehend aus. Ihre Ergebnisse könnten eine Erklärung für den Anstieg der Suizidrate sein. © rme/aerzteblatt.de

Gilt nicht für den Wettkampf- und Spitzensport!
Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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