Ausland
Hilfsorganisation kritisiert Patentpolitik bei HIV-Medikamenten
Dienstag, 2. Juli 2013
Kuala Lumpur/Berlin – Laut der Hilfsorganisation „Ärzte ohne Grenzen“ sind Patente auch weiterhin eine wesentliche Hürde für die Behandlung von HIV/Aids. Die Organisation stellte heute auf der Internationalen Aids-Konferenz in Kuala Lumpur eine Studie vor, welche die Preisentwicklung der wichtigsten Präparate zur Behandlung der Immunschwächekrankheit untersucht.
Danach senkt Wettbewerb zwischen Herstellern die Preise für HIV/Aids-Medikamente stark. Patentmonopole hingegen führten in der Regel zu weitaus höheren Preisen. „Die gute Nachricht ist, dass der Preis für essenzielle HIV/Aids-Medikamente auch weiterhin fällt, weil es immer mehr generische Hersteller gibt. Neuere Medikamente jedoch sind immer noch viel zu teuer“, sagt Jennifer Cohn, medizinische Leiterin der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen.
Die Hilfsorganisationen brauchte die neuen Medikamente jedoch dringend für Patienten, bei denen die alten Medikamente nicht mehr wirkten. Patente verhinderten das, weil sie die Medikamente unbezahlbar machten. „Das Preisproblem ist daher alles andere als gelöst“, so Cohns Fazit.
„Patentbarrieren und Monopolpreise beschäftigen uns schon seit Jahren, und leider scheint die Situation eher schlimmer als besser zu werden“, kritisierte Philipp Frisch, Koordinator der Medikamentenkampagne von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland.
Dabei sei im internationalen Patentrecht klar geregelt, dass Ausnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit möglich sein müssten. Diese Regelungen werden laut Ärzte ohne Grenzen aber immer wieder in internationalen Investitionsschutz- und Handelsabkommen unterlaufen oder von Firmen gerichtlich bekämpft. © hil/aerzteblatt.de

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