Medizin
Cannabis mindert Dopamin-Synthese im Gehirn
Dienstag, 2. Juli 2013
London – Das bei chronischen Cannabis-Konsumenten beobachtete „Amotivationssyndrom“ könnte seine Ursache in einer verminderten Dopaminproduktion im Gehirn haben, berichten britische Hirnforscher in Biological Psychiatry (2013; doi: 10.1016/j.biopsych.2013.05.027).
Eigentlich hatte Michael Bloomfield vom Imperial College London ein anderes Ergebnis erwartet. Der Hirnforscher hatte mittels Positronen-Emissions-Tomographie (PET) die Dopamin-Konzentration im Gehirn von 19 chronischen Cannabis-Konsumenten untersucht. Alle litten unter psychotischen Symptomen. Während des Cannabiskonsums kam es zu Wahnvorstellungen oder anderen Positivsymptomen einer Schizophrenie.
Bloomfield hatte vermutet, dass dies Folgen einer vermehrten Dopamin-Produktion in den Belohnungszentren des Gehirns ist. Stattdessen zeigten die PET-Aufnahmen eine deutlich verminderte Dopamin-Konzentration. Dies kann zwar nicht die psychotischen Symptome der Cannabis-Konsumenten erklären, schreibt Bloomfeld, es könnte aber die Ursache des in dieser Gruppe sehr häufig beobachteten „Amotivationssyndroms“ sein.
Cannabis-Konsumenten sind oft teilnahmslos, passiv und antriebsvermindert. Die Gleichgültigkeit gegenüber Alltagsanforderungen führt häufig zu schulischen und beruflichen Misserfolgen. © rme/aerzteblatt.de

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